Zum Inhalt springen

Mit Auto in Menschenmenge Mutmasslicher Anschlag in München: mindestens 28 Verletzte

  • In der Münchner Innenstadt ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Die Polizei spricht von 28 zum Teil schwerverletzten Personen.
  • Der Lenker ist laut Polizeiangaben festgehalten worden.
  • Beim Fahrer handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan, der ausreisepflichtig sei.
  • Den Sicherheitsbehörden sei er bisher nicht als Extremist bekannt gewesen.

Der junge Mann war nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) polizeibekannt. Er sei wegen Ladendiebstahls und Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgefallen. 

Am Ort des Geschehens, am Münchner Stiglmaierplatz, fand nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 10:30 Uhr eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt. Der Täter sei mit seinem Auto an einem Polizeiwagen vorbei in den Demonstrationszug gefahren und hatte so mindestens 28 Menschen verletzt, einige davon schwer, so die Polizei.

Ob Demonstrierende unter den Verletzten sind, ist derzeit unklar. Gemäss dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gibt es unter den Verletzten auch Kinder. «Ich bin tief erschüttert», sagte er. «Meine Gedanken sind bei den Verletzten.» 

Die Hintergründe sind nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Schelshorn zunächst unklar. Der Fahrer wurde festgehalten. Bei der Festnahme habe die Polizei auch geschossen, sagte ein Sprecher. «Im Moment geht keine weitere Gefahr von ihm aus», sagte Schelshorn. «Wir haben keinen Anlass zur Annahme, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht.»

Die Polizei richtete eine Zeugensammelstelle ein und rief auf der Plattform X dazu auf, relevante Videos und Bilder von dem Vorfall in einem eigens eingerichteten Uploadportal hochzuladen. 

Söder geht von mutmasslichem Anschlag aus

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem mutmasslichen Anschlag. Nach Angaben Herrmanns gehen die Sicherheitsbehörden derzeit nicht von einem Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz aus, die am Freitag starten soll.

«Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiss, was noch passiert», sagte Söder am Ort des Geschehens in der Innenstadt.

Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen, betonte Söder. «Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (...), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern.»

Ob es Auswirkungen auf Münchner Sicherheitskonferenz geben wird, ist noch unklar. Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet.

SRF 4 News, 13.02.2025, 11:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel