- In der Münchner Innenstadt ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Die Polizei spricht von 28 zum Teil schwerverletzten Personen.
- Beim Fahrer handelt es sich laut der Polizei um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan, der ausreisepflichtig sei. Er sei nach der Tat festgehalten worden.
- Den Sicherheitsbehörden sei er bisher nicht als Extremist bekannt gewesen, aber wegen Ladendiebstahls und Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgefallen.
- Gemäss deutschen Medienberichten soll der 24-Jährige vor der Tat einen mutmasslich islamistischen Post auf Social Media abgesetzt haben.
Am Ort des Geschehens, am Münchner Stiglmaierplatz, fand nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 10:30 Uhr eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt. Der Täter sei mit seinem Auto an einem Polizeiwagen vorbei in den Demonstrationszug gefahren und hatte so mindestens 28 Menschen verletzt, einige davon schwer, so die Polizei.
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Bild 1 von 5Legende: Rettungskräfte in der Münchner Innenstadt, nachdem ein Auto dort in eine Menschenmenge gefahren ist. KEYSTONE/DPA/Matthias Balk
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Bild 2 von 5Legende: Es gibt laut den Behörden mindestens 28 Verletzte. Keystone/ Peter Kneffel
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Bild 3 von 5Legende: Darunter befänden sich auch Kinder. REUTERS/Wolfgang Rattay
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Bild 4 von 5Legende: Die Hintergründe der Tat sind nach Angaben der Polizei noch unklar. Keystone/ Matthias Balk
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Bild 5 von 5Legende: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte vor Ort, dass der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen müsse. Keystone/ Christoph Trost
Gemäss dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gibt es unter den Verletzten auch Kinder. «Ich bin tief erschüttert», sagte er. «Meine Gedanken sind bei den Verletzten.»
Die Hintergründe sind nach Angaben der Polizei zunächst unklar. Die Polizei habe den Täter gestellt und festgenommen. Es sei einmal auf das Fahrzeug geschossen worden.
Die Polizei richtete eine Zeugensammelstelle ein und rief auf der Plattform X dazu auf, relevante Videos und Bilder von dem Vorfall in einem eigens eingerichteten Uploadportal hochzuladen.
Söder geht von mutmasslichem Anschlag aus
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem mutmasslichen Anschlag. Nach Angaben Herrmanns gehen die Sicherheitsbehörden derzeit nicht von einem Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz aus, die am Freitag starten soll.
«Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiss, was noch passiert», sagte Söder am Ort des Geschehens in der Innenstadt.
Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen, betonte Söder. «Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (...), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern.»
Ob es Auswirkungen auf die Münchner Sicherheitskonferenz geben wird, ist noch unklar. Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet.
Anschlag auf Asylunterkunft vereitelt
Einige Stunden nach dem mutmasslichen Anschlag in München wurde bekannt, dass Ermittler vermutlich einen Anschlag auf ein Wohnheim für Asylsuchende im ostdeutschen Bundesland Brandenburg verhindert haben.
Nach einem anonymen Hinweis seien zwei Immobilien im Kreis Meissen durchsucht worden, wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden informierte. Bei den Durchsuchungen sei Sprengstoff in Form zweier Kugelbomben gefunden worden, zudem seien Schlagringe, Einhandmesser, Munition sowie Schreckschuss- und Softairwaffen entdeckt worden.
Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft soll sich ein 21 Jahre alter Deutscher damit für einen Anschlag auf eine Asylunterkunft in der Stadt Senftenberg ausgestattet haben. Der 21-Jährige sei vorläufig festgenommen worden und soll einem Richter vorgeführt werden. Ob dieser mutmassliche Angriffsversuch und die Tat in München zusammenhängen, ist derzeit unklar.