Zum Inhalt springen

Nach den Wahlen in Deutschland So verlief die Wählerwanderung zwischen den Parteien

Die SPD hat die meisten Wählerinnen und Wähler an die Union verloren. Die Wählerwanderung im Überblick.

Christliche Unionsparteien: Die Wahlsiegerin der Bundestagswahl profitierte vor allem von abwanderungswilligen Wählerinnen und Wählern von der SPD und der FDP, wie man an dem roten und gelben Balken sieht. Wählerverluste verzeichnete die Union vor allem an die AfD mit über einer Million Wählenden, welche sich 2025 für die Alternative für Deutschland entschieden.

Sozialdemokratische Partei Deutschland: Die Sozialdemokraten verzeichneten einen historisch schlechten Tag. Das schlechteste Ergebnis seit Gründung der Bundesrepublik fusst vor allem auf die Abwanderung ihrer Wählerinnen und Wähler zur CDU. Die teils heftige Kritik von Olaf Scholz gegen seinen Kontrahenten Friedrich Merz wurde nicht belohnt.

Alternative für Deutschland: Zu erwarten war eine grosse Zunahme an Wähleranteilen für die Alternative für Deutschland. Die Partei profitierte vor allem von abwanderungswilligen Wählenden der etablierten Parteien SPD, CDU und FDP, weist aber mit knapp 800'000 auch einen beachtlichen Anteil an Wählerinnen und Wählern aus, die von Kleinparteien kamen. Profitiert hat die AfD von der hohen Wahlbeteiligung von 82.5 Prozent. Über eine Million, welche 2021 noch nicht gewählt hatten, gaben ihre Stimme vier Jahre später der AfD. Zum Vergleich: Die SPD kam auf nur 250'000 neue Wähler.

Bündnis 90/Die Grünen: Die Partei konnte ihren Anteil mit leichten Verlusten halten. Sie verloren zwar einige Wählerinnen an die Linken, die Union sowie an BSW und AfD, glichen aber diese Verluste vor allem mit Wählenden der FDP der Vorjahre aus.

Die Linke: Trotz des Bruchs mit Sahra Wagenknecht und der befürchteten Abwanderung zum BSW ist die Linke eine der Überraschungssiegerinnen der Bundestagswahl. Sie fischte vor allem bei den Grünen und der SPD und konnte auch einige Jungwählerinnen für sich gewinnen. Ein Viertel der Wähler unter 24 Jahren hat die Linke gewählt, 16 Prozent mehr im Vergleich zur letzten Bundestagswahl.

Bündnis Sahra Wagenknecht: Ganz knapp den Sprung nicht geschafft hat das Bündnis Sahra Wagenknecht. 0.03 Prozent fehlten letztlich für die notwendige Fünf-Prozent-Hürde. Die insgesamt 2'468'670 Wahlstimmen fischte die neue Partei vor allem bei Kleinstparteien, der SPD und der ehemaligen Partei Wagenknechts, der Linken.

Freie Demokratische Partei: Die FDP gilt neben der SPD als zweite grosse Wahlverliererin. Dabei verlor sie Wählende vor allem an die CDU und an die AfD. Der geringe Anteil an Neuwählenden konnte die Verluste nicht auffangen. So bleiben die Liberalen unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Andere Parteien: Kleinparteien verloren insgesamt 1'920'000 Wählende an grössere Parteien. Die grösste Zuwanderung verzeichnete dabei die AfD, gefolgt vom BSW.

Hinweis zu den Berechnungen

Box aufklappen Box zuklappen

Das Wanderungsmodell von infratest dimap schätzt den Umfang von Wanderungsströmen. Dargestellt werden die Salden für den Austausch zwischen den Parteien sowie dem Nichtwählerlager. Grundlage sind amtliche Statistiken, repräsentative Umfragen vor der Wahl und am Wahltag sowie das Ergebnis der vorläufigen Auszählung am Wahlsonntag. In der Wählerwanderung werden aktuelle und frühere Nichtwähler berücksichtigt sowie Änderungen in der Zusammensetzung der Wählerschaft (wie z. B. neu hinzugekommene Erstwähler und verstorbene frühere Wähler). 

Diskutieren Sie mit:

Wahlen in Deutschland 2025

Box aufklappen Box zuklappen
Legende: KEYSTONE/DPA/Anna Ross

Deutschland hat einen neuen Bundestag gewählt. Anschliessend wird eine neue Regierung ernannt. Alle News und Hintergründe zu den Wahlen 2025 in Deutschland finden Sie hier.

SRF 4 News, 23.2.2025, 8 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel