WHO: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts der wachsenden Zahl von Coronavirus-Fällen das Risiko einer weltweiten Verbreitung des Virus von «hoch» auf «sehr hoch» gesetzt. Noch aber sei der Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus Sars-CoV-2 nicht verloren, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. «Die Eindämmung beginnt mit jedem Einzelnen», sagte er. «Zusammen sind wir stark. Unser grösster Feind ist nicht das Virus. Unsere grössten Feinde sind Angst, Gerüchte und Stigma. Was wir brauchen, sind Fakten, Vernunft und Solidarität.»
Italien: Italien ist das bisher am stärksten betroffene Land Europas. Die Zahl der Infizierten steigt stetig. Bis Donnerstagabend waren etwa 650 Menschen positiv getestet. Dutzende seien wieder genesen, betont die Regierung. Die Zahl der Toten lag bei 20.
Deutschland: Die Zahl der Ansteckungen ist seit Donnerstag von 29 auf fast 60 gesprungen. Allerdings sind dabei die wieder genesenen Personen mitgezählt. In dem an die Schweiz grenzenden Bundesland Baden-Württemberg gibt es zehn Menschen, die sich mit dem neuen Virus Sars-CoV-2 infiziert haben.
Iran: Im Iran ist die Zahl der Todesopfer durch die Coronavirus-Epidemie nach offiziellen Angaben auf 34 gestiegen. Mittlerweile seien 388 Menschen infiziert, teilt ein Ministeriumssprecher mit. Sollten die Zahlen zutreffen, wäre die Sterblichkeitsrate im Iran extrem hoch. Angenommen wird aber eine hohe Dunkelziffer an Ansteckungen. Das Gesundheitsministerium reagiert: Bis am Dienstag sollen alle Schulen im Land geschlossen bleiben. Die USA bieten dem Iran Hilfe im Kampf gegen die Ausbreitung an.
Nigeria: Als erstes Land südlich der Sahara zählt Nigeria einen Fall von Covid-19. Die Gesundheitsbehörden bestätigten diesen. Beim Infizierten handle es sich um einen Italiener, der in Nigeria arbeite und aus Mailand in die Wirtschaftsmetropole Lagos zurückgekehrt sei. Zuvor waren in Afrika Ansteckungen in Ägypten und Algerien gemeldet worden. Experten schätzen das Risiko einer Ausbreitung des neuen Coronavirus in Afrika als sehr hoch ein, da die Gesundheitssysteme in vielen afrikanischen Ländern schwach sind.
Südkorea: Mittlerweile zählt das Land 2337 Infektionen. Die Gesundheitsbehörden meldeten am Freitag 571 neue Fälle. Das ist der stärkste Anstieg an einem Tag, seit der erste Patient in Südkorea am 20. Januar registiert wurde. Mehr als die Hälfte aller Fälle im Land entfällt auf die in Daegu situierte christliche Sekte Shincheonji-Kirche Jesu. Die Regierung erwägt, alle deren geschätzte 200'000 Mitglieder auf das Virus testen zu lassen.
Nordkorea: Nordkorea hat bislang keinen einzigen Fall einer Ansteckung bekanntgegeben. Stattdessen hat es wegen des neuen Coronavirus seine ohnehin geringen Verbindungen zum Rest der Welt gekappt. So wurden sämtliche internationalen Zug- und Flugverbindungen ausgesetzt, Hunderte Ausländer wurden unter Quarantäne gestellt.
China: In China geht die Zahl der Neuansteckungen unterdessen zurück. Die WHO registrierte am Mittwoch und Donnerstag mehr neue Fälle ausserhalb Chinas als in der Volksrepublik selbst. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass dies an den teils strengen Quarantäne-Massnahmen liegt. Was geschieht, wenn China die Massnahmen wieder lockert, ist offen.
Tagesschau, 27.02.2020