- Ein Handelsabkommen mit Grossbritannien ist nach Einschätzung von EU-Unterhändler Michel Barnier derzeit unwahrscheinlich.
- Vertreter beider Seiten beklagten sich nach der letzten Verhandlungsrunde über mangelnde Fortschritte.
- Kommt bis Jahresende kein Handelsabkommen zwischen der EU und Grossbritannien zustande, droht ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen.
EU-Unterhändler Michel Barnier sprach von einigen konstruktiven Gesprächen. Doch bei den wichtigsten Punkten für die EU gebe es überhaupt keinen Fortschritt.
EU-Standpunkte seien nicht vereinbar
So weigere sich Grossbritannien, Klauseln für fairen Wettbewerb und ein ausgeglichenes Fischereiabkommen zu akzeptieren. Die EU wolle sich aber dennoch um eine Einigung bemühen. Der britische Unterhändler David Frost hob dieselben Punkte hervor und beklagte sich ebenfalls, dass es bisher kaum entscheidende Fortschritte gegeben habe.
Es sei unglücklicherweise klar, dass es im Juli keine Verständigung über die Prinzipien eines Abkommens mehr geben werde, betont Frost. Die Standpunkte der EU seien nicht mit der Rolle Grossbritanniens als unabhängiges Land vereinbar.
Grossbritannien hat die EU zwar bereits Ende Januar verlassen, gehört aber bis Jahresende noch zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Eine Frist zur Verlängerung des Übergangszeitraums liess London Ende Juni ungenutzt verstreichen.
Die Verhandlungen über das Abkommen drehen sich seit Monaten im Kreis. Die EU bietet ein Handelsabkommen, mit dem Grossbritannien seine Waren ohne Zölle und Mengenbegrenzung in den Binnenmarkt exportieren könnte. Im Gegenzug verlangt die EU gleich hohe Umwelt- und Sozialstandards, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Grossbritannien will solche Vorgaben nicht akzeptieren.