Das erste Mal London-China
-
Bild 1 von 6. Am 10. April 2017 fuhr erstmals ein Güterzug von London nach China los. Angefangen hatte die Reise bereits im Umschlagbahnhof an der schweizerisch-deutschen Grenze bei Basel (Bild). Von hier werden die Güterwagons über Duisberg auf die Reise nach China geschickt. Bildquelle: SRF / Matthias Heim.
-
Bild 2 von 6. Den Transport auf der langen Strecke bis nach China übernehmen verschiedene Güterbahnen. Betreiber des Zuges ist aber die Schweizer Firma Inter-Rail. Bildquelle: Reuters .
-
Bild 3 von 6. In Barking bei London wird der Güterzug mit Containern beladen, um nach Yiwu (China) zu reisen. Bildquelle: Reuters .
-
Bild 4 von 6. Rund 19 Tage war der Güterzug unterwegs nach Yiwu. Bildquelle: Reuters .
-
Bild 5 von 6. Am 29. April 2017 kommt er in Yiwu (China) an. Schaulustige empfangen den Zug und knipsen fleissig Fotos. Am 1. Januar 2017 war ein Güterzug das erste Mal von Yiwu nach London gereist. Bildquelle: Reuters .
-
Bild 6 von 6. Die Container sind unter anderem mit Vitaminen, Baby-Produkten und alkoholfreie Getränken gefüllt. Bildquelle: Reuters.
China will die alte Handelsroute, über die einst Seide von Asien nach Europa transportiert wurde, mit neuen Korridoren zu einem modernen Verbindungsnetz ausbauen. Immer wichtiger werden dabei Güterzüge. Was steckt hinter dem Trend?
Schneller als das Schiff, günstiger als die Luftfracht
Der Warentransport per Bahn hat im Vergleich zu den anderen Verkehrsmitteln Vor- und Nachteile. Die Züge benötigen in der Regel 12 bis 19 Tage. Damit sind sie deutlich schneller als die Frachtschiffe, die meistens einen Monat oder länger unterwegs sind.
Demzufolge sind auch die Frachtpreise per Schiff entsprechend höher. Verglichen mit der schnelleren Luftfracht, liegen die Transportpreise der Bahn allerdings um ein x-faches darunter.
Derzeit verkehren die meisten Züge zwischen Duisburg und Städten im Norden sowie Westen Chinas. Von Deutschland aus werden die Container weiter an ihre Zieldestinationen verteilt, darunter auch Basel.
Auch in Europa kommen laufend neue Städte hinzu, die als Ausgangspunkt dienen für diese Verkehrsroute: Madrid, Budapest, London, Nürnberg sind nur die jüngsten Beispiele.
Maschinen nach China, Textilien nach Europa
Seit 2008 verkehren regelmässig Güterzüge zwischen Europa und China, wobei der grosse Aufschwung erst in den vergangenen drei Jahren einsetzte. Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist die chinesische Regierung, die den Schienenverkehr finanziell fördert.
Lange war das Handelsvolumen zwischen Ost und West nicht ausgeglichen: Das Volumen auf den Güterzügen war von China nach Europa wesentlich grösser. Inzwischen sind die Transporte in beide Richtungen mehr oder weniger ausgeglichen.
Die neue Seidenstrasse
Transportiert werden auf diesen Güterzügen alle möglichen Waren: Von Europa aus sind es vor allem Maschinen, technische Geräte, Autos oder spezielle Produkte wie Stahlelemente oder sogar demontierte Fabriken. In umgekehrter Richtung sind es Computer, Plastikwaren, Smartphones oder Textilien.
Über 10'000 Kilometer mit der Bahn
Bislang fehlt verlässliches Zahlenmaterial über das Volumen der Güterzüge zwischen Europa und China. Aber alleine die grossen Anbieter wie Trans-Eurasia Logistics oder InterRail fertigen insgesamt weit über ein Dutzend Züge pro Woche ab. Dabei besteht jeder Zug aus gut 40 Wagons, die in der Regel mit je einem 12 Meter langen und rund 2,5 Meter hohen Container beladen sind.
Da die Schienen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion – namentlich Weissrussland, Russland und Kasachstan – eine andere Spurweite haben, können die Güterzüge bislang nicht durchgängig fahren. An der polnisch-weissrussischen Grenze und in China müssen die Container jeweils einmal umgeladen werden. Dieser Vorgang dauert meistens zwei bis drei Stunden.