Der Tathergang: Ein Mann hat am Freitagnachmittag in und um ein Kaufhaus in der Innenstadt von Würzburg im Bundesland Bayern wahllos mit einem Messer auf Menschen eingestochen. Dabei hat er drei Frauen getötet, und mindestens fünf weitere Frauen schwer verletzt. Das Messer hatte er zuvor im Kaufhaus entwendet. Gemäss Behördenangaben kämpfen am Samstagnachmittag noch immer mehrere Verletzte um ihr Leben.
Die Verhaftung: Die Polizei konnte den Täter mit einem gezielten Schuss in den Oberschenkel stoppen, nachdem Passanten ihnen den Weg gezeigt hatten. In einem im Internet verbreiteten Clip, der offenbar den Angriff zeigt, ist zu sehen, wie mehrere Menschen versuchen, den Angreifer zu überwältigen. Ein Mann ging mit einem Besen auf den Täter los, andere waren mit Stühlen in der Hand zu sehen. Der Täter handelte offenbar alleine. Mittlerweile ist Haftbefehl wegen dreifachen Mordes und sechsfachen versuchten Mordes gegen den Mann erlassen worden.
Der Täter: Beim nach einem Schuss in den Oberschenkel festgenommenen Mann handelt es sich um einen 24-jährigen Somalier der seit 2015 in Würzburg lebt. Der Verdächtige war laut Polizei in den vergangenen Monaten bereits verhaltensauffällig gewesen, er war aber nicht «vorbelastet». Er sei dieses Jahr bereits in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen worden. Nach Polizeiangaben lebte der Mann zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft. Er wurde nach einem Spitalaufenthalt am Samstag in eine Haftanstalt überführt.
Das Motiv: Das Motiv für die Bluttat ist derzeit unklar. Der Mann soll seine Opfer nicht gekannt haben. Es gibt zwar Hinweise auf ein islamistisches Motiv des Angreifers. Allerdings schliessen die Ermittler nach wie vor auch eine psychische Erkrankung als Hintergrund der Tat nicht aus. Aus Sicherheitskreisen hiess es am Samstag, der Festgenommene habe bei seiner Vernehmung eine Äusserung gemacht, die auf religiösen Fanatismus schliessen lasse.
Es müsse jetzt ermittelt werden, inwiefern die Psyche des 24 Jahre alten Somaliers eine Rolle gespielt habe und inwiefern islamistische Einstellungen zur Tat beigetragen hätten, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Samstag bei einer Pressekonferenz in Würzburg. Der Pflichtverteidiger des Verdächtigen sagte aber nach Gesprächen mit dem Verdächtigen könne er bisher kein islamistisches Motiv erkennen: «Offiziell hat er sich noch nicht zur Sache eingelassen.»
Die Reaktionen: «Ein grosser Dank und Respekt für das beherzte Eingreifen vieler Bürger, die sich dem mutmasslichen Angreifer entschlossen entgegenstellten», schrieb Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf Twitter. Dies habe möglicherweise auch dazu beigetragen, weitere Opfer zu verhindern, sagte Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU). CDU-Chef Armin Laschet schrieb auf Twitter, er fühle besonders mit den Familien der Toten mit und hoffe auf eine baldige Genesung der Verletzten. «Mein grosser Respekt gilt den mutigen Bürgern, die schnell eingeschritten sind.» FDP-Chef Christian Linder und die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock von den Grünen gedachten zudem der Opfer und ihrer Angehörigen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äusserte sich «erschüttert» über die Ereignisse. «Der Täter hat mit äusserster Brutalität gehandelt. Für diese menschenverachtende Tat wird er durch den Rechtsstaat zur Verantwortung gezogen.»