- Zehntausende «Gilets Jaunes» sind in verschiedenen Städten Frankreichs auf die Strasse gegangen.
- Viele protestierten dabei auch gegen das aus ihrer Sicht brutale Vorgehen der Polizei, nachdem zahlreiche Demonstranten seit Beginn der Protestbewegung im November bei Zusammenstössen verletzt worden waren.
- Gemäss dem Innenministerium protestierten landesweit 58'600 Personen, davon 10'500 in Paris. In der Vorwoche waren es nach offiziellen Schätzungen noch rund 69'000 Menschen gewesen.
Mit Protesten gegen eine geplante Benzinpreiserhöhung hatte die Bewegung im November begonnen. Inzwischen richtet sie sich aber allgemein gegen die Reformpolitik der Mitte-Regierung Macrons.
Augenklappen für die Verletzten
Die Demonstranten riefen Parolen gegen den Präsidenten und sangen die französische Nationalhymne. Einige trugen Augenklappen, um an Verletzte zu erinnern, die durch Gummigeschosse der Polizei ihr Auge verloren hatten. Laut einem Bericht der Zeitung «Liberation» gab es 14 solche Fälle. Fernsehbilder zeigen kleiner Konfrontationen mit der Polizei. Es gab 30 Festnahmen.
Am Freitag hatte das oberste französische Verwaltungsgericht einen Antrag zurückgewiesen, der Polizei den Einsatz von Gummigeschossen zu untersagen. Die Menschenrechtsbeauftragte des Europarates, Dunja Mijatović, hatte sich Anfang der Woche besorgt über die Zahl und Schwere der Verletzungen als Folge staatlicher Gewalt geäussert.
Innenminister Christophe Castaner dagegen beklagte Vandalismus und Angriffe auf die Polizei. In der Stadt Valence südlich von Lyon zeigte die Präfektur Fotos von Knüppeln, Messern, Helmen und Gasmasken, die beschlagnahmt wurden und meldete 14 Festnahmen.