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Der schwierige Kampf gegen Ebola im Kongo
Aus Rendez-vous vom 23.10.2018. Bild: Keystone
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Ebola im Kongo «Das Virus hat in vielen Zonen freie Bahn»

Die Ausbreitung von Ebola zu stoppen, ist schwer. Das liegt an den Konflikten im Kongo, aber auch am Misstrauen im Volk.

Der jüngste Ebola-Ausbruch im Kongo hat bereits 155 Menschen das Leben gekostet. Wöchentlich kommen neue Ansteckungen dazu. Und der Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit gestaltet sich äusserst schwierig. Laut SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler liegt das einerseits an den Konflikten in der Region, aber auch am Misstrauen in der Bevölkerung.

Thomas Häusler

Wissenschaftsredaktor

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Thomas Häusler ist Wissenschaftsredaktor bei SRF. Er hat in Biochemie doktoriert und eine Weiterbildung in Wassermanagement an der Uni Genf absolviert. Seit 2013 ist er Leiter der Wissenschaftsredaktion.

SRF News: Immer wieder werden Helferinnen und Helfer angegriffen, gar getötet. Wer geht im Kongo auf das Gesundheitspersonal los?

Thomas Häusler: Es wimmelt in dieser Region von Rebellen, Milizen, aber auch kriminellen Banden. Sie greifen immer wieder Städte und Dörfer an, aber auch Gesundheitspersonal. Gerade am Wochenende hat eine Miliz zwei Ebola-Helfer getötet. Aber es gibt auch Angriffe durch die Zivilbevölkerung.

Es gibt viele Zonen, die so gefährlich sind, dass die Helfer sie gar nicht betreten können. Das Virus hat dort freie Bahn.

Der Koordinator des Ebola-Einsatzes sagt, dass es drei- bis viermal pro Woche zu Übergriffen komme. Noch nie seien die Helfer während eines Ebola-Ausbruchs so vielen Angriffen ausgesetzt gewesen. Es gibt viele Zonen, die so gefährlich sind, dass die Helfer sie gar nicht betreten können. Das Virus hat dort freie Bahn.

Dass Zivilisten auf Helfer losgehen, lässt aufhorchen. Wie kommt das?

Den Menschen in Nord-Kivu wurde von vielen Seiten immer wieder übel mitgespielt, auch von Offiziellen des Staates. Das schürt das Misstrauen in der Bevölkerung enorm. Es kursieren auch viele Gerüchte, dass das Ebola-Virus vom Westen oder von der eigenen Regierung verbreitet wird. Viele Menschen wollen um keinen Preis in eines der speziellen Ebola-Behandlungszentren gehen. Diese gelten einigen als Zentren des Todes.

Das weiss man über Ebola

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Die zu den sogenannten hämorrhagischen Fiebern gehörende Ebola-Erkrankung wird durch ein Virus ausgelöst und ist hochansteckend. Sie kann durch jede Körperflüssigkeit wie Schweiss, Tränen oder Blut übertragen werden – auch post mortem. Es gibt bislang keine erfolgreiche Therapie gegen Ebola selbst, nur gegen die Symptome. Seit Ende 2016 existiert aber ein wirksamer Impfstoff.

Gibt es weitere Gründe, die das Eindämmen von Ebola erschweren?

Es gibt eine ganze Reihe weiterer Gründe. Zum Beispiel können die Menschen ihre Toten selbst bestatten. Dabei können sie sich leicht anstecken. Viele Menschen gehen auch zu traditionellen Heilern. Diese behandeln die Erkrankten falsch und verbreiten das Virus sogar noch. Viele Kinder hätten sich bei solchen Heilern angesteckt, heisst es.

Es kursieren auch viele Gerüchte, dass das Ebola-Virus vom Westen oder von der eigenen Regierung verbreitet wird.

Was bedeutet das für den Erfolg der Impfkampagne der WHO im Kongo?

Die Kampagne wird durch unbetretbare Konfliktzonen und das Misstrauen erschwert. Manche Menschen wollen sich nicht impfen lassen. Aber ohne die Impfung wäre die Situation wohl noch viel besorgniserregender. Immerhin sind in den letzten Monaten schon 20'000 Menschen geimpft worden. Und nach allem, was man weiss, ist der Wirkstoff so gut, dass viele Menschen durch die Impfung vor einer Ansteckung und dem Tod gerettet worden sind.

Wie gross ist die Gefahr, dass sich Ebola zu einer Epidemie auswächst?

Diese Gefahr ist real. Die WHO warnt seit einiger Zeit, man müsse das Virus besser in den Griff bekommen. Sie hofft, dass der UNO-Sicherheitsrat dafür sorgt, dass die Blauhelme in der Region effektiver für Ruhe sorgen können. Sie versucht auch, näher an die Bevölkerung heranzukommen, sie noch besser zu informieren. Ob das gut ausgeht oder sich Ebola noch weiter ausbreitet, etwa in die Nachbarländer Ruanda und Uganda, kann man nicht voraussagen.

Das Gespräch führte Brigitte Kramer.

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