Das Wichtigste in Kürze
- Seit einem Monat wütet in Kongo-Kinshasa wieder Ebola. Die Infizierungen nehmen ab, doch die Krise ist nicht vorbei.
- Eine besondere Herausforderung ist die Furcht der Bevölkerung vor den Behandlungszentren. Es herrscht Misstrauen.
- Bis jetzt sind 132 Erkrankungen registriert. 60 Menschen sind bisher an Ebola gestorben
Kongo-Kinshasa muss sich seit einem Monat erneut mit dem Ebola-Virus herumschlagen. Es ist der zehnte Ausbruch der tödlichen Krankheit im zweitgrössten Land Afrikas. Zum ersten Mal wütet das Virus in der nordöstlichen Provinz Nord-Kivu.
Die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» ist dort an vorderster Front im Einsatz. Es gilt, eine Verbreitung des Virus zu unterbinden. Anja Wolz koordiniert die Einsätze von Belgien aus. Die Lage habe sich mittlerweile stabilisiert, sagt Wolz. «Anfang August haben wir noch sehr viele Infizierte erhalten. Jetzt haben wir von über 30 Patienten nur noch acht in Behandlung.»
Misstrauen in der Bevölkerung
Doch die Ärzte wissen nicht, ob wirklich alle Patienten in die Spitäler kommen. Denn diese hat Angst. Die vielen Todesfälle in den Behandlungszentren verunsichern die Menschen sehr. Betroffene verstecken sich manchmal sogar.
Dabei trage auch die späte Einlieferung vieler Patienten dazu bei, dass es viele nicht schafften, sagt Wolz. Im Behandlungszentrum von «Ärzte ohne Grenzen» überstehen nur ungefähr 50 Prozent der Infizierten die gefährliche Krankheit.
Aufklärung sei deshalb wichtig, betont Wolz. So können Familien die Spitäler besuchen, um zu erfahren, was die Ärzte tun können. Doch es sei schwer, gegen die Angst anzukommen.
Pflegekräfte steckten sich an
Auch die Pflegekräfte in den lokalen Spitälern mussten geschult werden. Kurz nach dem Ausbruch haben sich insgesamt 17 Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums selbst mit dem Virus infiziert.
«Es war der erste Ausbruch in der Region Nord-Kivu und die Mitarbeiter wussten nicht, dass es sich um Ebola handelt», erklärt Wolz. Die Symptome würden zunächst nämlich denjenigen von Malaria gleichen. Zudem fehlten in diesen Spitälern oft einfache Hygienemassnahmen wie etwa eine Handschuhpflicht.
Situation hat sich verbessert
Fast alle Pflegekräfte hätten aber mittlerweile wieder entlassen werden können. Das Hygieneproblem wird aktiv angegangen: Die Hilfsorganisationen verteilen Handschuhe und stellen zur Desinfektion Chlorwasser bereit.
Wir sind ein wenig entspannter, was die Lage angeht
Ebenso wichtig wie die notwendigen Utensilien ist das Wissen darüber, wie sichere Beerdigungen durchgeführt werden können und wie sich Häuser desinfizieren lassen. Heute wüssten bereits sehr viel mehr Leute Bescheid.«Wir sind deshalb ein wenig entspannter, was die Lage angeht», sagt Wolz. Nach wie vor sei aber grosse Vorsicht angebracht.