So kam es zur Einigung: Katar hat in Absprache mit den USA zwischen Israel und der Hamas vermittelt. Bereits am Dienstag hatte die Hamas bekannt gegeben, zu einer Einigung bereit zu sein.
Der Inhalt der Vereinbarung: Kern der Einigung ist eine Waffenpause. Die Details sind noch nicht bekannt. Folgende Eckwerte sind bestätigt:
- Die Waffenpause soll mindestens vier Tage dauern und verlängerbar sein.
- 50 Frauen und Kinder, die die Hamas im Gazastreifen als Geiseln hält, sollen freigelassen werden. Pro zehn Geiseln, welche die Hamas zusätzlich freilässt, soll die Waffenruhe um einen Tag verlängert werden. Dies bis zu einem Maximum von zehn Tagen.
- 150 Palästinensische Häftlinge sollen aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, ebenfalls in Gruppen. Bei weiteren Geiselbefreiungen würden auch weitere Häftlinge entlassen. Die Rede ist vom Austausch von bis zu 50 weiteren Geiseln gegen bis zu 150 weiteren Häftlingen.
- Israel erlaubt die Lieferung von mehr Hilfsgütern, möglicherweise inklusive Treibstoff: rund 300 Lastwagen pro Tag.
Weshalb die Einigung gerade jetzt kommt: Zum einen hat der innenpolitische Druck zugenommen. Angehörige der Geiseln sind treibende Kraft hinter den Demonstrationen gegen Netanjahu. Zum anderen wird der Druck von aussen grösser – insbesondere von Joe Biden. Er will einen Flächenbrand verhindern und befürchtet, in den USA an Unterstützung zu verlieren.
So geht es jetzt weiter: Die Hamas hat bereits deponiert, dass sie die lebenden Geiseln erst lokalisieren muss. Das wird wohl etwas Zeit brauchen. Der Beginn der Waffenpause soll nach Angaben des vermittelnden Emirats Katar vom Mittwochmorgen innerhalb der nächsten 24 Stunden bekannt gegeben werden. Laut ersten Medienberichten soll die Waffenpause am Donnerstagvormittag beginnen.
Die Chancen auf eine langfristige Waffenruhe: Laut Katar existiere die Möglichkeit auf eine Verlängerung der jetzt beschlossenen Waffenpause. Israels Regierungschef Netanjahu betonte aber gestern: Die Kampfhandlungen im Gazastreifen sollen nach einer möglicherweise bevorstehenden Feuerpause fortgesetzt werden. Der Krieg werde auch nach Umsetzung einer Vereinbarung mit der Hamas weitergehen, «bis wir alle unsere Ziele erreicht haben», so Netanjahu vor einer Abstimmung im Kabinett über einen Entwurf des Deals.
Die Reaktionen: Die Vereinbarung wurde global sehr positiv aufgenommen. Alle Grossmächte – USA, China und Russland – haben ihre Unterstützung für die Einigung verlautet. US-Präsident Joe Biden freut sich auf X über die geplante Freilassung von Geiseln: «Die heutige Vereinbarung sollte auch die Heimkehr weiterer amerikanischer Geiseln ermöglichen, und ich werde nicht aufgeben, bis sie alle frei sind», sagt Biden.
Auch die EU begrüsst die Vereinbarung einer mehrtägigen Feuerpause, wie Ursula von der Leyen verlautete.
Wir hoffen, dass diese Feuerpause eine umfassende und nachhaltige Vereinbarung schaffen wird, die die Kriegsmaschine und das Blutvergiessen stoppt.
Der katarische Ministerpräsident und Aussenminister betont, dass diese Vereinbarung in einen Friedensprozess münden müsse: «Wir hoffen, dass diese Feuerpause eine umfassende und nachhaltige Vereinbarung schaffen wird, die die Kriegsmaschine und das Blutvergiessen stoppt.»