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Mehr Mittel für Wind- und Sonnenenergie?
Aus Rendez-vous vom 13.10.2021. Bild: Keystone
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Energieagentur kontert Kritik Erneuerbare sind nicht Schuld am Preisschock bei Öl und Gas

Die Internationale Energieagentur sieht keine Krise der sauberen Energien – diese würden das Portemonnaie sogar entlasten.

Die Preise für Treibstoffe, Brennstoffe und Strom kennen weltweit vor allem eine Richtung: aufwärts. Die Abhängigkeit von gas- und erdölreichen Ländern spürt nicht nur jeder, der heizt oder Auto fährt – die fossilen Brennstoffe prägen die Politik und beeinflussen das Klima negativ.

Nun meldet sich die Internationale Energieagentur IEA zu Wort mit einem überraschend deutlichen Statement. Nur wenn die Staatengemeinschaft deutlich mehr Mittel in Wind und Sonnenenergie investiere, könne sie künftige Preisschocks abdämpfen und sich aus der Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle lösen.

IEA nennt Gründe für Preisanstieg

Die IEA wurde 1974 als Antwort auf die Ölkrise ins Leben gerufen. Sie sollte auf Unterbrüche in der Erdölversorgung zu reagieren und möglichst genaue Daten zum internationalen Ölmarkt zur Verfügung zu stellen.

Kein Wunder, dass IEA-Direktor Fatih Birol bei der Präsentation des neusten Energieausblicks zuerst auf die stark gestiegenen Preise für Gas und andere Energieträger zu sprechen kommt: «Das sind selbstverständlich keine guten Neuigkeiten», betont Birol.

Der Direktor nennt die drei Hauptgründe für den abrupten Preisanstieg aus Sicht der IEA: Der spektakuläre Wirtschaftsaufschwung, der die Energienachfrage ankurbelt. Extreme Wetterereignisse, die Wasser und Windkraftwerken zu schaffen machen. Hinzu kommen geplante und ungeplante Produktionsunterbrüche in den unterschiedlichsten Kraftwerken.

Krise der sauberen Energien?

Ebenso wichtig ist es dem IEA-Direktor aber zu betonen, was nicht als Grund dafür angeführt werden dürfe: «Einige Beobachter sehen in den hohen Preisen die erste Krise der sauberen Energien. Das ist schlicht falsch», betont Birol. Es gäbe nicht zu viel Wind- und Sonnenkraft im Energiesystem, sondern zu wenig.  Deshalb müssten diese Energieträger viel schneller ausgebaut werden als heute.

Im neuen Energieausblick rechnet die IEA mit drei unterschiedlich ambitionierten Szenarien.

    • Beschlossene Massnahmen (Grafik 1)
    • Angekündigte Massnahmen (Grafik 2)
    • Netto-Null bis 2050 (Grafik 3)

Alle drei gehen davon aus, dass das fossile Zeitalter zu Ende geht. Je nachdem, wie ambitioniert die Massnahmen der Regierungen sind, dauert die Energiewende aber unterschiedlich lange. Nur im Szenario 3 sinken die CO2-Emissionen aus dem Energiesystem genügend schnell, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens, insbesondere die Begrenzung der Klimaerwärmung, auf deutlich unter 2 Grad Celsius begrenzt werden kann.

 Denn ein rascher Ausbau der Erneuerbaren entlaste das Portemonnaie der Konsumentinnen und Konsumenten, da Sonnen- und Windstrom immer günstiger und elektrische Anlagen von der Wärmepumpe bis zum Auto immer effizienter werden. Und vor allem sinke mit mehr erneuerbarer Energie die Abhängigkeit von Öl und Gas und damit würden auch die Preisausschläge kleiner.

Kurz: Die IEA betont, dass der Umbau des weltweiten Energiesystems – weg von Kohle, Öl und Gas – zwar vorankomme. Die Organisation, die Energiekrisen verhindern soll, fordert aber – nicht zufällig ein paar Wochen vor der wichtigen Klimakonferenz in Glasgow – eindringlich deutlich mehr Tempo, sprich mehr Investitionen in saubere Energien.

EU-Kommission stellt Massnahmen gegen steigende Energiekosten vor

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Die EU-Kommission will europäische Haushalte und Unternehmen vor den rasant steigenden Energiepreisen schützen. Energiekommissarin Kadri Simson stellte am Mittwoch Massnahmen vor, die EU-Länder anwenden können, ohne gegen die europäischen Wettbewerbsregeln zu verstossen.

Unter anderem schlägt die Kommission direkte Zahlungen, Steuererleichterungen und Subventionen für kleine Unternehmen vor. Sie erwägt aber auch mittelfristige Reformen, um den europäischen Energiemarkt auf lange Sicht robuster zu machen. So will die Brüsseler Behörde sich einen Vorschlag für gemeinsame Gaseinkäufe und Gasreserven genauer anschauen.

«Es ist wichtig, schutzbedürftige Bürger und europäische Unternehmen zu unterstützen, während wir aus der Pandemie kommen und den Aufschwung beginnen», sagte Simson. «Die Kommission hilft Mitgliedstaaten, umgehend Massnahmen zu ergreifen, um die Konsequenzen für Bürger und Unternehmen diesen Winter zu mildern.» (sda)

SRF 4 News, 13.10.2021, Rendez-vous, 12:30 Uhr

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