- Ab Herbst wird der Verbrauch von Gas für deutsche Bürgerinnen und Bürger deutlich teurer, die Mehrkosten sollen rund 2.419 Cent pro Kilowattstunde betragen.
- Die Bundesregierung hat deshalb erneut Entlastungen zugesichert. Sie sehe, dass erhebliche Mehrbelastungen auf die Menschen zukämen.
- Wirtschaft, Sozialverbände und Gewerkschaften fordern mehr Unterstützung, um die Menschen vor Armut und die Unternehmen vor Verlusten zu schützen.
«Wenn die Umlage zum 1. Oktober dieses Jahres fällig wird, werden auch weitere Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes bereit sein», sagte die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Christiane Hoffmann.
Wenn die Umlage fällig wird, werden auch weitere Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes bereit sein.
Mit der Umlage sollen Gasimporteure gestützt werden, die wegen der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland nun anderswo Gas zu deutlich höheren Preisen einkaufen müssen. Die Importeure haben eine Lieferpflicht gegenüber ihren Kundinnen und Kunden, dürfen die Mehrkosten aber bisher nicht weitergeben. Mit der Gasumlage sollen bis zu 90 Prozent der Mehrkosten aufgefangen werden. So sollen Pleiten der Versorger und damit Lieferausfälle vermieden werden.
Fast 500 Euro Mehrkosten pro Jahr
Bei einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20’000 Kilowattstunden würden die Mehrkosten rund 484 Euro im Jahr betragen. Dazu könnte noch die Mehrwertsteuer kommen – die Ampel-Koalition will allerdings verhindern, dass diese fällig werde. Die Bundesregierung habe bei der EU um eine Ausnahmeregelung gebeten, um keine Mehrwertsteuer erheben zu müssen. Eine Antwort gebe es aber noch nicht, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums in Berlin.
Hoffmann erläuterte, dass die Höhe der Umlage im Rahmen zu liegen scheine, von dem die Bundesregierung ursprünglich ausgegangen sei. So habe Kanzler Olaf Scholz von mehreren Hundert Euro pro Haushalt an Mehrbelastungen gesprochen.
Gewerkschaften rufen nach mehr staatlicher Hilfe
Wegen Zusatzkosten in Milliardenhöhe durch die neue Gasumlage fordern Wirtschaft und Gewerkschaften mehr staatliche Hilfe. Die erheblichen Steigerungen der Energiepreise führten im Vergleich zum Vorjahr bereits zu Mehrkosten von rund sieben Milliarden Euro, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl für ihre Branche berechnete. Mit der jetzt festgelegten Gasumlage würden jährlich rund 500 Millionen Euro hinzukommen. Wettbewerbsfähige Preise für Gas und Strom seien eine Grundvoraussetzung für die Stahlproduktion und stahlbasierte Wertschöpfung in Deutschland.
Warnung vor der Armutsspirale
Sozialverbände warnen vor einer neuen Armutsspirale bis hin zu Wohnungsverlust, sollten nicht unverzüglich Ausgleichsmassnahmen getroffen werden. «Wir nehmen die Bundesregierung beim Wort und erwarten umfassende Hilfen für alle, die sie benötigen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider.
Die Gasumlage wird viele Menschen vor allem mit niedrigen und mittleren Einkommen in grosse, zum Teil existenzielle Schwierigkeiten stürzen.
Auch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft blickt mit Sorge auf die Folgen der geplanten Gasumlage. «Die Gasumlage wird viele Menschen vor allem mit niedrigen und mittleren Einkommen in grosse, zum Teil existenzielle Schwierigkeiten stürzen», warnte Gewerkschaftschef Frank Werneke.