Das grösste Fluss-E-Containerschiff der Welt: In China wurde auf dem Fluss Yangtse das grösste elektrisch betriebene Containerschiff der Welt in Betrieb genommen. Es ist 120 Meter lang und hat 24 Batterien, jede so gross wie ein Container. Die Angaben, wann es den Betrieb aufgenommen hat, differieren. Seit Montag fährt es offiziell die Strecke Schanghai nach Nanjing und zurück.
Grosse Einsparungen: Es spart pro 100 Seemeilen 8600 Kilogramm Treibstoff und 12.4 Tonnen CO₂ gegenüber einem vergleichbaren konventionellen Schiff. Es wird von dem staatlichen chinesischen Schifffahrtsunternehmen Cosco betrieben.
Bericht im chinesischen Staatsfernsehen: Bei den technischen Kennziffern rät der freie Journalist Fabian Kretschmer zur Vorsicht. «Ob die technischen Angaben genauso stimmen, wie es präsentiert wird, muss offen bleiben», sagt Kretschmer, der für deutschsprachige Medien aus Peking berichtet. Es könnte sich auch um propagandistisch geschönte Angaben handeln.
Bedeutung der Errungenschaft: Kretschmer sieht drei starke Signale, die China mit dem Schiff aussendet.
- Die Klimakomponente: Es können mehrere Tonnen CO₂ pro hundert Seemeilen eingespart werden.
- Die Wirtschaftskomponente: China sucht nach Wachstumstechnologien, die nicht Raubbau an der Umwelt sind.
- Die geopolitische Komponente: Das Land soll in Sachen Solarenergie unverzichtbar werden, es wird weniger anfällig für Sanktionen.
Ambivalentes Bild: China stösst global am meisten CO₂ aus, gleichzeitig investiert es am meisten in erneuerbare Energien. «Xi Jinping hat das Ziel vorgegeben, dass China bis 2060 CO₂-neutral sein soll», sagt der Journalist. Während es früher so war, dass man die Klimaveränderung als Luxusproblem des Westens angesehen habe, habe sich diese Haltung geändert. Man habe in China gemerkt, dass sich ständig neue Rekordmessungen bei Hitzewellen, Dürreperioden und Überflutungen einstellten.
2023 hat China mehr erneuerbare Energiequellen installiert als die USA in ihrer ganzen Geschichte. Das ist einmalig.
Strom für die Energiewende: Der Strom für die Energiewende in China stamme meistens noch aus Kohle, es seien fast 60 Prozent, sagt der Journalist. «Gleichzeitig muss man sehen: 2023 hat China mehr erneuerbare Energiequellen installiert als die USA in ihrer ganzen Geschichte. Das ist wirklich einmalig.»
Kohle für den Notfall: China wolle seine Stromproduktion durch Kohle beibehalten. Das sei der Backup-Plan, falls die erneuerbaren Energien ausfallen, etwa wenn wegen einer Dürreperiode zu wenig Wasser für Wasserstrom vorhanden ist.