- Bei einem schweren Erdbeben der Stärke 6.8 in Marokko ist laut dem Innenministerium die Zahl der Todesopfer auf 2497 gestiegen. 2476 wurden verletzt.
- In vielen Gebieten vom Atlasgebirge bis zur berühmten Altstadt von Marrakesch wurden Gebäude teils völlig zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt.
- Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat Marokko ein Hilfsangebot unterbreitet. Details dazu werden noch ausgearbeitet.
- Laut der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum des Bebens etwa 72 Kilometer südwestlich von Marrakesch. Der Erdbebenherd (Hypozentrum) war in einer Tiefe von 18.5 Kilometern.
Das Beben ereignete sich kurz nach 23 Uhr (Ortszeit), das Epizentrum lag im Atlasgebirge. Das Geofon des Helmholtz-Zentrums Potsdam gab die Stärke des Erdbebens um 23:11 Uhr mit 6.9 an. Kurze Zeit später meldete die US-Behörde ein Nachbeben der Stärke 4.9.
Es wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird. Dem Innenministerium zufolge sind die meisten Schäden ausserhalb der Städte entstanden, betroffene Gebiete konnten teils noch nicht erreicht werden.
Beben in 350 Kilometern Entfernung spürbar
Die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Marrakesch berichteten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von eingestürzten Gebäuden in der historischen Altstadt. Auf in sozialen Netzwerken geposteten Videos sind beschädigte Teile der berühmten roten Mauern zu sehen, welche die Altstadt von Marrakesch umgeben. Diese zählt seit 1985 zum Unesco-Weltkulturerbe.
Laut Augenzeugenberichten löste das Erdbeben in Marrakesch, Agadir und anderen Städten Panik aus. Die Erdstösse waren noch in der 350 Kilometer entfernten Hauptstadt Rabat zu spüren, wie die Zeitung «Le Matin» berichtete. Selbst in Spanien, Portugal und Algerien wurde es verspürt.
Die Lage sei noch sehr unübersichtlich, teilte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit. «Fest steht aber, die Menschen in den Katastrophenregionen brauchen nun dringend humanitäre Hilfe», sagte DRK-Generalsekretär Christian Reuter.
Keine Kenntnis von Schweizer Opfern
Aktuell versuchen Soldaten, mit Unterstützung ausländischer Hilfsteams in entlegene Bergdörfer vorzudringen. Grossbritannien ist mit 60 Such- und Rettungsexperten sowie vier Suchhunden vor Ort. Und auch eine Spezialeinheit des spanischen Militärs mit Suchhunden beteiligt sich an den Bergungseinsätzen.
Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat entschieden, Marokko ein Hilfsangebot zu unterbreiten. Die Details dazu werden noch ausgearbeitet. Derzeit gibt es keine Hinweise auf Schweizer Opfer im Erdbebengebiet.
Die Schweizer Botschaft in Rabat stehe mit den zuständigen Behörden vor Ort in Kontakt, teilte EDA-Sprecher Michael Steiner der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Bundespräsident Alain Berset hat in einem Tweet betont, dass die Schweiz mit Marokko fühle. «Unsere Gedanken sind bei den Marokkanerinnen und Marokkanern, die von diesem schrecklichen Erdbeben betroffen sind», so Berset.
Auch andere Staats- und Regierungschefs zeigten sich solidarisch, darunter der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.