Das ist passiert: Das Erdbeben ereignete sich am Freitag um 23:11 Uhr Ortszeit. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte hatte es eine Stärke von 6.8, laut dem Helmholtz-Zentrum Potsdam 6.9. Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Der Erdbebenherd war in einer Tiefe von 18.5 Kilometern. Kurz danach kam es zu einem Nachbeben der Stärke 4.9.
Die Opfer: Mindestens 2497 Menschen sind nach vorläufigen Zahlen ums Leben gekommen, wie das Innenministerium über das Staatsfernsehen mitteilte. 2476 Personen seien verletzt worden, rund 200 davon schwer. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Noch immer suchen Rettungskräfte nach Überlebenden – und entlegene Regionen konnten noch nicht erreicht werden. Das Beben war das tödlichste seit mehreren Jahrzehnten in Marokko.
Die Schäden: Dem Innenministerium von Marokko zufolge gibt es die meisten Schäden ausserhalb der Städte. In weiten Gebieten vom Atlasgebirge bis nach Marrakesch wurden Gebäude und Kulturdenkmäler teils völlig zerstört. Auch die berühmten roten Mauern der Altstadt von Marrakesch, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehören, wurden beschädigt.
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Bild 1 von 8. Über 2100 Menschen kamen beim Erdbeben ums Leben. Das Bild zeigt eine zerstörte Moschee in der berühmten Altstadt von Marrakesch. Bildquelle: REUTERS/Abdelhak Balhaki.
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Bild 2 von 8. Darüber hinaus wurden Tausende Menschen durch das verheerende Beben obdachlos oder verletzt. Bild: Eine verletzte Frau wird von Hilfskräften zum Spital in Amizmiz gebracht. Bildquelle: Keystone/EPA/JALAL MORCHIDI.
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Bild 3 von 8. Bilder aus betroffenen marokkanischen Städten zeigen grosse Zerstörung. Bildquelle: Keystone/EPA/JALAL MORCHIDI.
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Bild 4 von 8. Einsatzkräfte versuchen, erste Hilfe zu leisten und sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Bild aus Amizmiz. Bildquelle: REUTERS/Abdelhak Balhaki.
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Bild 5 von 8. In Marrakesch löste das starke Erdbeben Berichten zufolge Panik aus, viele Häuser sind zerstört. Bildquelle: Keystone/EPA/JALAL MORCHIDI.
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Bild 6 von 8. Viele Menschen suchten nach dem Erdbeben in der Landeshauptstadt Rabat im Freien Schutz. Bildquelle: Keystone/EPA/Jalal Morchidi.
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Bild 7 von 8. Es sei das erste Mal seit einem Jahrhundert, dass ein derart starkes Erdbeben in Marokko registriert worden sei, sagte Nasser Jabour vom Nationalen Institut für Geophysik der Nachrichtenagentur MAP. Bildquelle: Keystone/EPA/JALAL MORCHIDI.
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Bild 8 von 8. Die Zahl der Opfer dürfte nach dem Erdbeben noch steigen. In ganz Marokko sind auch viele Menschen obdachlos geworden. Bildquelle: Keystone/EPA/JALAL MORCHIDI.
Solidarität der Schweiz: Bundespräsident Alain Berset hat sein Mitgefühl ausgedrückt. Auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, schrieb er, dass die Schweiz mit Marokko solidarisch sei. «Unsere Gedanken sind bei den Marokkanerinnen und Marokkanern, die von diesem schrecklichen Erdbeben betroffen sind.»
Schweiz schickt Hilfe: Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) will Marokko ein Hilfsangebot unterbreiten. Die Details werden noch ausgearbeitet. Die Hilfe werde auf die Bedürfnisse vor Ort ausgerichtet. Man stehe in regelmässigem Kontakt mit der Schweizer Botschaft in Rabat und den zuständigen Behörden in Marokko, teilte das EDA mit.
Weitere Hilfsangebote: Die Vorbereitungen des Technischen Hilfswerks (THW) liefen, sagte die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser der Deutschen Presse-Agentur. «Sobald wir mehr Informationen haben, welche Hilfe benötigt wird, können wir unsere Spezialisten nach Marokko entsenden.» Einem THW-Sprecher zufolge sind Bergungsteams oder Wasseraufbereitungsanlagen denkbar. Auch Israel will Marokko Rettungseinheiten schicken. Alle Regierungsbehörden seien angewiesen, die Entsendung einer Hilfsdelegation vorzubereiten, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Spanien, Portugal und Grossbritannien haben ebenfalls Unterstützung angeboten. Zudem stellen die Vereinten Nationen und die EU Hilfe in Aussicht. EU-Ratspräsident Charles Michel betonte auf X, dass man Marokko unterstütze.
So reagiert die Welt: Die Bestürzung über die Katastrophe ist weltweit gross. Viele Staatschefs drückten den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. Darunter der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden. Auch Papst Franziskus meldete sich zu Wort. Er bete für die Verstorbenen und die Verletzten sowie diejenigen, «die um den Verlust ihrer Lieben und ihrer Häuser trauern».