Wie entsteht ein Erdbeben? Ein Erdbeben ist eine Bodenerschütterung, die aufgrund eines plötzlichen Spannungsabbaus entlang von Brüchen in der Erdkruste ausgelöst wird. Oft geht dies auf eine Bewegung der Gesteinsschichten zurück. Die freigesetzte Energie läuft in Form von Wellen durch die Erde und verursacht die als Beben wahrgenommenen Erschütterungen.
Was bedeutet die Magnitude? Die Stärke von Erdbeben wird mit Seismografen gemessen. Die Geräte zeichnen die Stärke von Bodenbewegungen auf, die sogenannte Magnitude. Sie gibt Auskunft über die während eines Bebens freigesetzte Energie beziehungsweise dessen Stärke. Grundsätzlich gilt: Je grösser die Magnitude eines Erdbebens, desto stärker sind die dadurch ausgelösten Bodenbewegungen.
Stärke 1-2 | Schwaches Beben, nur durch Instrumente nachzuweisen |
Stärke 3 | Nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren |
Stärke 4-5 | Weiträumig um das Zentrum spürbar, Schäden möglich |
Stärke 6 | Tote und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen |
Stärke 7 | In weiten Gebieten stürzen Häuser ein, viele Tote |
Stärke 8 | Verwüstung im Umkreis hunderter Kilometer, sehr viele Tote |
Die Intensität des Bebens nimmt dabei nicht gleichmässig nach oben zu – mit jedem zusätzlichen Stärke-Punkt steigt die Erschütterungsenergie vielmehr um über das 30-fache. Ein Beben der Stärke 6 setzt rund 1000 Mal so viel Energie frei wie ein Beben der Stärke 4.
Ist die Messung nach Richterskala veraltet? Die erste Magnitudenskala wurde 1935 vom Physiker und Seismologen Charles Richter in Kalifornien entwickelt. Auch heute noch wird in der Schweiz die Grösse eines Erdbebens gewöhnlich in Einheiten auf der Richterskala angegeben – auch Lokalbebenmagnitude gennant.
Im Verlauf der Zeit wurde allerdings festgestellt, dass sich die Richterskala nur für Erdbeben in einem bestimmten Magnituden- und Distanzbereich eignet. Denn sie wurde ursprünglich speziell für Kalifornien ausgearbeitet, wo es entlang des Sankt-Andreas-Grabens häufiger zu Erdstössen kommt.
Bei sehr grossen oder weit entfernten Beben kann die klassische Richterskala die freigesetzte Energie allerdings nicht korrekt widerspiegeln und gilt dann als nicht besonders genau. Aus diesem Grund wurden weitere Magnitudenskalen entwickelt.
Welche Magnitudentypen gibt es? Der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich unterscheidet zwischen:
- Lokalbebenmagnitude ML (Richterskala), eignet sich bei Beben, die relativ nahe an den registrierenden Stationen auftreten.
- Lokalbebenmagnitude MLhc, basiert auf einem grösseren Datensatz und ist eine für die Schweiz kalibrierte Magnitude.
- Raumwellenmagnitude mb, ist für Beben bestimmt, die sich über 2000 km entfernt von der registrierenden Station ereignen.
- Oberflächenwellenmagnitude MS, eignet sich für die Abschätzung der Energie von weit entfernten und starken Erdbeben.
- Momentmagnitude Mw, widerspiegelt direkt die bei einem Beben freigesetzte Energie, ist global vergleichbar und gilt als die aussagekräftigste Magnitude. Allerdings ist der Aufwand zur Abschätzung gross und kann bei grösseren Beben einige Stunden dauern.
Wird nur ein «M» angegeben, ist die benutzte Skala nicht bekannt und man spricht nur von «Magnitude».