Was ist passiert? Vor der Küste Japans hat am Mittwoch die Erde gebebt. Das Beben hatte eine Stärke von 7.4 auf der Richterskala. Mindestens vier Menschen sind ums Leben gekommen, über 200 Personen wurden verletzt. Viele Haushalte hatten keinen Strom mehr. Doch das sei in der Zwischenzeit behoben worden, so der freie Journalist Martin Fritz, der in Tokyo lebt. Das Erdbeben ereignete sich fast genau zehn Jahre nach dem grossen Beben von 2011. Damals waren rund 20'000 Menschen ums Leben gekommen, es hatte einen 17 Meter hohen Tsunami gegeben und eine grosse Region war radioaktiv verseucht worden.
Erinnerungen an 11.3.2011 werden wach
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Bild 1 von 5. Das Beben in Fukushima vom Mittwoch erreichte eine Stärke von 7.4. Mindestens vier Menschen starben, über 200 Personen wurden verletzt. Das Beben war auch im 250 Kilometer entfernten Tokio zu spüren. Es schreckte die Menschen vor allem auf, weil es an das starke Seebeben vom 11. März 2011 erinnerte – und den damals folgenden verheerenden Tsunami. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 5. Der Tsunami von 2011 zerstörte weite Teile der japanischen Ostküste. Mehr als 20'000 Menschen starben in den Fluten. Die Schäden wurden auf mehr als 220 Milliarden Franken geschätzt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 5. Das Ausmass der Schäden durch den Tsunami war zuvor unvorstellbar. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 5. Der Tsunami beschädigte das AKW in Fukushima massiv – nachdem es von einer 14 Meter hohen Flutwelle getroffen wurde. Die Kühlsysteme fielen aus, in mehreren Reaktorblöcken kam es zu Kernschmelzen. Die Aufräumarbeiten dauern immer noch an. Die Gegend um die Anlage ist grossräumig verstrahlt, die dort ansässigen Menschen mussten sie verlassen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 5. Nach dem Beben vom 16. März 2022 wurden im AKW Fukushima keine weiteren Schäden festgestellt. 2019/2020 wurde die Kaimauer auf 11 Meter erhöht – als Schutz gegen zukünftig mögliche Tsunamis. Bildquelle: Reuters.
Hat Japan die Erdbebensicherheit der Gebäude und Kraftwerke seit 2011 verbessert? «Man kann guten Gewissens behaupten, es gebe kein Land, das so gut auf Erdbeben vorbereitet ist wie Japan», sagt Fritz dazu. Alle Gebäude müssten erdbebensicher gebaut werden. Vor dem Bau eines Hauses wird der Untergrund auf ausreichende Festigkeit geprüft.
Wie funktioniert das Tsunami-Warnsystem? Es ist ein voll automatisiertes System. Es registriert bestimmte Bodenwellen schon bevor sich die Erde bewegt. Das System schickt automatisch ein Alarmsignal an alle Mobiltelefone in der Nähe des Epizentrums. Ob es allerdings funktioniere, sagt Fritz, hänge davon ab, wie die Erde sich konkret bewege, ob horizontal oder vertikal und in welcher Tiefe die Erde bebe. Und: «Der Vorlauf ist ziemlich kurz, er beträgt 10 bis 20 Sekunden im besten Fall», sagt Fritz. Aber immerhin wisse man dann, dass die Erde gleich stark beben werde.
Hat Japan auch bauliche Vorkehrungen getroffen? An der Küste im Nordosten Japans wurde an gewissen Orten eine über zehn Meter hohe Betonmauer gebaut. Nach dem Beben von 2011 wurden alle Atomkraftwerke ausgeschaltet und mit Sicherheitstechnik nachgerüstet.
Rechnet man mit weiteren Erdbeben? Die japanische Regierung hat vor weiteren starken Erdbeben gewarnt. «Wenn sich solche Spannungen in der Erdkruste gelöst haben, kommt es immer zu Nachbeben, weil sich die Erdplatten neu justieren», erklärt Fritz. In der Nacht und am Donnerstagvormittag habe es bereits kleinere Nachbeben gegeben. Gewisse Experten bezeichneten das Beben vom Mittwoch als «Echo des Bebens von 2011», sagt Fritz.