Nepal kämpft weiterhin mit den Folgen des schweren Erdbebens vom Wochenende, bei dem über 150 Menschen starben und Dutzende verletzt wurden. In der betroffenen Region, einer der ärmsten des Landes, wurden rund 10'000 Häuser zerstört, wie Helvetas-Mitarbeiter Madan R. Bhatta berichtet. Das entspreche rund 80 Prozent aller Wohngebäude.
Viele müssen bei tiefen Temperaturen im Freien übernachten oder tun dies aus Angst vor weiteren Nachbeben freiwillig.
In den ersten beiden Tagen nach dem Beben der Stärke 6.4 sei es vor allem darum gegangen, die schwer zugänglichen und weit verstreuten Dörfer im bergigen Gebiet zu erreichen und erste Hilfe zu leisten, so Bhatta: «Viele müssen bei tiefen Temperaturen im Freien schlafen oder tun dies aus Angst vor weiteren Nachbeben freiwillig.»
Grosser Mangel an Nothilfe-Gütern
Den Menschen fehlt es an Lebensmitteln und Kleidern, weil diese teils unter den Trümmern begraben wurden. Die Verteilung der wichtigsten Hilfsgüter wie Zelten, Planen und Nahrungsmitteln verlaufe schleppend und es fehle an allem, erklärt Battha. Die nepalesischen Behörden seien mit der Lage überfordert und zudem betrieben nur wenige Hilfsorganisationen Lagerhäuser mit Hilfsmaterialen.
Hilfsorganisationen sind zurzeit daran, weiteres Material zu beschaffen. So wurden am Dienstag von der Hauptstadt Katmandu aus 1000 Decken, 400 Planen, Matratzen und Kleider für 800 Kinder angeliefert. Viel zu wenig bei 20'000 betroffenen Haushalten, wie Bhatta bemerkt.
Das Beben der Stärke 6.4 vom Wochenende war das schwerste seit dem Jahrhundertbeben von 2015 in Nepal. Helvetas-Mitarbeiter Bhatta geht davon aus, dass in rund zwei Wochen die Erste-Hilfe-Leistungen abgeschlossen sein dürften und in etwa drei Monaten die behelfsmässigen Unterkünfte stehen. Bis zum Wiederaufbau dürfte es ein bis zwei Jahre dauern.