- Ein Erdbeben hat am späten Freitagabend Nepal erschüttert.
- Er erreichte eine Stärke von 6.4, wie Messungen der Nationalen Erdbebenwarte (NEMRC) zeigen.
- Die Rede ist von 138 Toten und von 166 Verletzten.
Das Zentrum des Bebens, das sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit) ereignete, lag verschiedenen Erdbebenwarten zufolge rund 300 Kilometer nordwestlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu.
«Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind», sagte der Verwaltungsvertreter Harischandra Sharma aus dem Distrikt Jajarkot. Schon kurz nach dem Beben hatten demnach in einigen betroffenen Orten die Rettungsarbeiten begonnen. Andere Orte in dem bergigen Himalaya-Land hätten die Helfer hingegen zunächst nicht erreichen können, weil Strassen durch Erdrutsche blockiert gewesen seien. Teils könnten Helfer nur zu Fuss und nicht mit Fahrzeugen anreisen.
Sehr arme Gebiete betroffen
Sete Giri, ein Dorfvertreter in dem Distrikt Jajarkot, sagte, dass Hunderte Häuser beschädigt worden seien. Viele Bewohner hätten die Nacht anschliessend im Freien verbracht. «Viele Häuser waren traditionell gebaut – aus Stein und Lehm», sagte Giri. «Das könnte der Grund für die Schäden sein.»
Die betroffenen Gebiete gehören zu den ärmsten in dem armen Land in Südasien. Teils fehlen dort Strassen sowie andere Infrastruktur. Giri sagte, dass derzeit viele Wanderarbeiter, die regelmässig im reicheren Nachbarland Indien arbeiteten, für wichtige hinduistische Festtage wie das anstehende Lichterfest Diwali in ihre Heimat zurückgekehrt seien.
Premierminister: tiefe Trauer
Premierminister Pushpa Kamal Dahal drückte seine tiefe Trauer über die Opfer und Schäden aus, wie dessen Büro mitteilt. Er hat die Sicherheitsbehörden des Landes mobilisiert.
Das Beben war auch im Norden des Nachbarlands Indien zu spüren, unter anderem in der Hauptstadt Neu-Delhi, wie die «Times of India» sowie andere indische Medien berichteten.
Geologisch sehr aktive Region
Die Himalaya-Region, in der auch Nepal liegt, ist geologisch äusserst aktiv. Dort schiebt sich die Indische Kontinentalplatte mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Zentimetern pro Jahr unter die Eurasische Platte. Dieser Vorgang führt immer wieder zu starken Beben.
Im Frühjahr 2015 hatte ein schweres Erdbeben der Stärke 7.8 (nach nepalesischen Angaben: 7.6) die Gegend um die Hauptstadt Kathmandu erschüttert. Die Zahl der Toten stieg damals auf um die 9000. Millionen Menschen wurden obdachlos.