- Die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit hat sich erstmalig auch ausserhalb der zentralchinesischen Metropole Wuhan in der Volksrepublik China verbreitet.
- Die Zahl der bestätigten Fälle ist über das Wochenende sprunghaft auf 200 gestiegen.
- Drei Menschen sind an der Krankheit bereits gestorben. Südkorea meldet den ersten Fall.
Die chinesische Gesundheitskommission bestätigte zudem zwei neue Fälle in Peking und eine Erkrankung in der Provinz Guangdong. Damit ist der neue Coronavirus-Stamm in China nicht mehr nur auf Wuhan begrenzt. Alle drei Patienten seien davor jedoch in Wuhan gewesen.
In der Millionenstadt hat sich die Zahl der mit dem Erreger Infizierten erhöht: Über das Wochenende seien 136 neue Fälle gemeldet worden, teilte die Gesundheitsbehörde mit.
Der Grossteil der Infektionen konzentrierte sich mit 198 Fällen weiter auf die 11-Millionen-Metropole Wuhan. Von den Patienten sind 35 schwer erkrankt, neun in einem kritischen Zustand, wie die Gesundheitsbehörde berichtete.
Bis Sonntag sind erst rund 60 Fälle offiziell bestätigt worden. Doch gehen Forscher am Imperial College London davon aus, dass sich die Krankheit schon viel weiter ausgebreitet hat als bisher bekannt. Nach ihrer Wahrscheinlichkeitsrechnung schätzen die Experten die Zahl der Patienten auf mehr als 1700.
Übertragung von Mensch zu Mensch
Die Experten warnen auch vor einer möglichen Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch. Chinas Gesundheitskommission mahnte zur Vorsicht, weil der Ursprung des neuen Coronavirus-Typs noch nicht gefunden sei. Auch sei nicht sicher, wie sich Menschen ansteckten: «Die Übertragung wird noch nicht völlig verstanden.» Trotzdem hielten Experten den Ausbruch für «kontrollierbar».
Es wird vermutet, dass das neuartige Virus aus der Tierwelt kommt. Die anfänglichen Infektionen wurden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in Wuhan in Verbindung gebracht.
Auch im Ausland gibt es bereits Fälle. In Thailand sind zwei Infektionen und in Japan ein Fall bei Reisenden aus Wuhan bestätigt worden. Die drei Patienten hatten aber nicht den Tiermarkt besucht, wo der Ursprung vermutet wird. Das liess Experten vor einer Übertragung von Mensch zu Mensch warnen.
Gensequenz entschlüsselt
Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen – allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.
Bei der Sars-Pandemie waren 2002/2003 von China ausgehend weltweit rund 8000 Menschen an der Lungenseuche erkrankt. Knapp 800 starben. Vor gut einer Woche hatten Experten die Gensequenz des neuen Virus entschlüsselt, was die Tests bei Patienten mit Lungenentzündungen unbekannter Ursache erleichtert.
Bisher keine Reisewarnung
Die Weltgesundheitsorganisation hat bisher keine Reisewarnung für Touristen ausgesprochen. Die US-Gesundheitsbehörde (CDC) riet aber Reisenden nach Wuhan, Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder mit kranken Personen zu meiden. «Eine begrenzte Übertragung von Mensch zu Mensch könnte vorkommen», hiess es in der Mitteilung.
Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Auch die US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles machen Gesundheitskontrollen bei Reisenden aus Wuhan.
Die Gefahr der Übertragung infektiöser Krankheiten wächst noch mit der laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag. In der grössten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.