Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben vom Donnerstag innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Ziele der Hamas und Hisbollah im Gazastreifen und Libanon angegriffen, darunter Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen. Dabei sollen auch hochrangige Kommandeure der Eliteeinheit Radwan getötet worden sein.
Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben am Mittwoch einen israelischen Militärstützpunkt in Tel Aviv mit Drohnen angegriffen. Es handle sich um den ersten solchen Angriff auf die Basis Hakirja, teilt die vom Iran finanzierte Gruppe mit. Weitere Informationen bezüglich Schäden und Opfer lagen zunächst nicht vor.
Bei israelischen Angriffen im nördlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. In der Stadt Beit Lahia seien beim Bombardement eines Hauses vier Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Mittwoch. Anwohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur von zehn Toten bei dem Angriff.
Weitere Menschen kamen palästinensischen Angaben nahe des Kamal Adwan Krankenhauses in Beit Lahia ums Leben. Wafa meldete fünf Tote, der Direktor des Krankenhauses, Hussam Abu Safeia, sprach von sechs Opfern. Die palästinensischen Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Fast 70 Prozent der Getöteten in Gaza sind Frauen und Kinder
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Das UNO-Menschenrechtsbüro berichtet, dass fast 70 Prozent der Menschen, die im Gazastreifen durch Luftangriffe, Granatenbeschuss und andere feindliche Handlungen getötet wurden, Kinder und Frauen waren.
Die stellvertretende Generalsekretärin für Menschenrechte, Ilze Brands Kehris, sagte vor dem UNO-Sicherheitsrat, dass «die Altersgruppe, die bei den verifizierten Todesfällen am stärksten vertreten war, Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren waren».
Israels Luftwaffe hat am frühen Mittwochmorgen ein Gebäude südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen und nach offiziellen libanesischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet und 15 weitere verletzt.
Israels Armee teilte mit, sie habe in den als Dahija bekannten Vororten «Waffenlager und Kommandozentren» der Hisbollah-Miliz angegriffen. Am Morgen forderte Israels Armee Anwohner vor weiteren Attacken in den südlichen Vororten erneut zur Evakuierung auf.
Am Dienstag starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut mindestens acht Menschen bei einem israelischen Angriff auf die Stadt Baalchmay im Libanon. Fünf Menschen seien verletzt worden. Das israelische Militär hatte zuvor in den sozialen Medien Anwohner in der Nähe der als Hisbollah-Einrichtungen ausgewiesenen Ziele gewarnt.
In Nordisrael seien zwei Männer nach einem Raketeneinschlag in der Gegend der Küstenstadt Naharija ums Leben gekommen, meldeten der israelische Rettungsdienst Magen David Adom und die israelische Polizei am Dienstag.
UNO: Fast 14'000 Schwangere von Konflikt im Libanon betroffen
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Vom Krieg zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz sind im Libanon nach UNO-Angaben fast 14'000 Schwangere betroffen. Bei etwa 1500 von ihnen stehe in den kommenden Wochen die Geburt an, teilte das UNO-Nothilfebüro OCHA mit. Betroffen seien insgesamt mehr als 330'000 Frauen im gebärfähigen Alter, die schlechten Zugang hätten zu Hilfeleistungen für sexuelle und reproduktive Gesundheit – also etwa zu Betreuung von Müttern, Verhütungsmitteln oder Menstruationsprodukten.
Bei Kämpfen in Dschabalia im Norden des Gazastreifens sind nach Militärangaben vier israelische Soldaten getötet worden. Es handle sich um Stabsunteroffiziere im Alter von 20 bis 21 Jahren, teilte die Armee am Dienstag mit.
Diplomatie, Verhandlungen und Unterstützung
US-Aussenminister Antony Blinken drängt am Mittwoch auf eine Beendigung des Krieges im Gazastreifen. Israel habe die Ziele, die es sich selbst gesetzt habe, erreicht, sagte er in Brüssel vor der Presse anlässlich eines Treffens mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte.
HRW erhebt Kriegsverbrechen-Vorwürfe
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Laut der Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch (HRW) führen die wiederholten Evakuierungsbefehle der israelischen Armee im Gazastreifen zu erzwungenen Bevölkerungsverschiebungen, was laut der NGO ein «Kriegsverbrechen» darstellt.
HRW hat Beweise gesammelt, wonach israelische Verantwortliche das Verbrechen des erzwungenen Transfers von Zivilisten begehen.
Die NGO sieht die Handlungen Israels auch als mögliche Form einer ethnischen Säuberung in Gebieten, aus denen Palästinenser dauerhaft verdrängt werden.
Israels Behörden begründen die Evakuierungen mit militärischen Notwendigkeiten. Ein 170-seitiger Bericht dokumentiert die zerstörten und gesäuberten Gebiete, insbesondere in den sogenannten Sicherheitskorridoren Neztarim und Philadelphia. Die UNO schätzt, dass bisher rund 1.9 Millionen Menschen aus Gaza vertrieben wurden.
Ein Ende des Krieges sei auch die beste Möglichkeit, den Bedürfnissen der Menschen im Gazastreifen gerecht zu werden. Die USA forderten echte und längere Feuerpausen, damit die notwendige Hilfe die Menschen erreichen könne.
USA will Militärhilfe für Israel nicht einschränken
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Israel kommt internationalen Hilfsorganisationen zufolge den Forderungen der USA nicht nach, die katastrophale Lage für die Menschen im Gazastreifen zu lindern. «Israel hat nicht nur die US-Kriterien nicht erfüllt, die eine Unterstützung der humanitären Hilfe bedeuten würden», erklärten acht Hilfsorganisationen am Dienstag. Israel ergreife vielmehr derzeit Massnahmen, die die Lage insbesondere im Norden des Gazastreifens dramatisch verschlechterten, heisst es in einem 19-seitigen Bericht der Hilfsorganisationen, unter denen Oxfam, Save the Children und der norwegische Flüchtlingsrat sind.
Die US-Regierung sieht das anders. Sie will ihre Militärhilfe für Israel derzeit nicht einschränken. «Wir haben nicht festgestellt, dass sie gegen das US-Recht verstossen. Wir werden das jedoch weiterhin beobachten und genau aufpassen», sagte Aussenamtssprecher Vedant Patel am Dienstag auf Nachfrage von Journalisten in Washington. Israel habe in den vergangenen 30 Tagen einige Schritte unternommen, um auf die Forderungen der USA zu reagieren. Weitere Massnahmen seien notwendig, um nachhaltige Fortschritte zu erzielen.
Im Krieg mit der libanesischen Hisbollah-Miliz soll es nach Worten des neuen israelischen Verteidigungsministers Israel Katz keine Waffenruhe geben.
Israel werde einer Einigung nur dann zustimmen, wenn diese Israel das Recht zuspreche, im Libanon weiter gegen den Terror vorzugehen, die Entwaffnung der Hisbollah vorsehe sowie ihren Rückzug in das Gebiet nördlich des Litani-Flusses.
Trotz Krieg: Netanjahu muss in Korruptionsprozess aussagen
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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu muss trotz des Gaza-Kriegs und des Kriegs mit der Hisbollah im Libanon in knapp drei Wochen in einem Korruptionsprozess gegen ihn aussagen. Das Jerusalemer Bezirksgericht wies eine Bitte seiner Anwälte um Aufschub um rund zehn Wochen zurück. Der nächste Termin in dem Prozess ist nun für den 2. Dezember angesetzt. «Wir sind nicht überzeugt, dass es eine grundlegende Änderung der Umstände gibt, die eine Terminänderung rechtfertigen würde», hiess es in der Entscheidung des Gerichts.
In dem Antrag um Aufschub hatten die Anwälte nach Medienberichten argumentiert, wegen des Kriegs im Gazastreifen und im Libanon hätte Netanjahu nicht ausreichend Zeit, sich auf seine Aussage vorzubereiten. Der Prozess läuft bereits seit mehr als vier Jahren. Netanjahu wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Ausserdem soll er von befreundeten Milliardären Luxusgeschenke angenommen haben.
Israels neuer Aussenminister Gideon Saar berichtet über Fortschritte in den Waffenruhe-Verhandlungen mit der Hisbollah im Libanon. Ein geplanter Rückzug der Hisbollah nördlich des Litani-Flusses soll eine militärische Präsenz an Israels Grenze verhindern, während Israel seine Truppen bis zur internationalen Grenze zurückziehen würde.
Hisbollah-Sprecher Mohammad Afif erklärt jedoch, dass bisher keine offiziellen Vorschläge vorliegen und die Gespräche sich noch in einer frühen Sondierungsphase befinden.
Israel Katz, der neue Verteidigungsminister Israels, hat sich Medienberichten zufolge für einen Angriff auf Irans Atomanlagen ausgesprochen. «Der Iran ist anfälliger denn je für Schäden an seinen Atomanlagen. Es gibt jetzt eine Möglichkeit, die Bedrohung zu beseitigen», zitiert die «Jerusalem Post» den Minister am Dienstag.
Geflüchtete, Opfer, Geiseln
Seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sind laut palästinensischen Angaben 43'712 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden. 103'258 Menschen seien demnach durch die Kämpfe verletzt worden (Stand 13.11.24).
UNO: 70 Prozent der Toten in Gaza sind Kinder und Frauen
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Im Gazastreifen hat es nach einer Auswertung der verifizierten Todesfälle nach Altersgruppen die meisten Opfer unter fünf- bis neunjährigen Kindern gegeben. Das geht aus einem Bericht des UNO-Menschenrechtsbüros hervor. Das Büro hat für den Zeitraum November 2023 bis Ende August rund 10'000 Todesfälle verifiziert, sagte der Leiter des UNO-Menschenrechtsbüros für die besetzten palästinensischen Gebiete, Ajith Sunghay.
Rund 80 Prozent seien in zivilen Häusern umgekommen. 70 Prozent seien Frauen und Minderjährige gewesen. Am zweithöchsten unter allen Altersgruppen war die Zahl der Todesfälle unter Zehn- bis 14-Jährigen, gefolgt von Kindern von Geburt bis zu vier Jahren.
Die wahre Zahl der Todesopfer dürfte deutlich höher liegen. Viele Todesfälle liessen sich bislang nicht verifizieren, und Tausende Menschen werden bis heute unter Häusertrümmern vermutet. Sunghay konnte nicht sagen, ob die Auswertung repräsentativ für alle Opfer ist.
Israel hat einem Armeesprecher zufolge seit Kriegsbeginn mindestens 17'000 militante Palästinenser im Gazastreifen «eliminiert» (Stand 15.8.2024). Das Militär lehnt es ab, auszuführen, ob damit Tötungen gemeint sind oder ob die Zahl auch Festgenommene und Verletzte umfasst. Ob es sich dabei ausschliesslich um Mitglieder der Hamas oder auch um Mitglieder anderer Terrorgruppen handelt, gab die Armee nicht bekannt. Vor Kriegsbeginn soll es nach Schätzungen des Militärs rund 30'000 Hamas-Kämpfer gegeben haben.
Im Libanon sind gemäss Behördenangaben seit Ausbruch der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Hisbollah im Oktober 2023 3287 Menschen getötet und 14'222 verletzt worden (Stand 12.11.2024).
Beim Terrorangriff am 7. Oktober 2023 wurden auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Weitere 250 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Mehr als ein Jahr nach dem Angriff auf Israel hat die Hamas nach israelischer Zählung noch rund 100 Geiseln im Gazastreifen in ihrer Gewalt. Etwa die Hälfte der rund 100 Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, seien noch am Leben, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Medienberichten zufolge Anfang Oktober in Jerusalem. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.
Seither sind nach UNO-Angaben fast 1.9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Das sind über 85 Prozent der Bevölkerung. Etwa eine Million Menschen seien in UNO-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen, so eine Mitteilung vom 17. April. Gemäss einer Berechnung der UNO vom Oktober sind 70 Prozent der getöteten Palästinenserinnen und Palästinenser Frauen und Kinder.
Glückskette sammelt für Zivilbevölkerung im Nahen Osten
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Wegen der Eskalation des Nahostkonflikts in Libanon und der sich täglich verschlechternden Lage der Zivilbevölkerung in Gaza verstärkt die Glückskette ihre Hilfe für die Betroffenen der humanitären Krise im Nahen Osten und ruft erneut dringend zu Spenden auf.
Die Glückskette unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Diese Partnerorganisationen garantieren die Überwachung der Hilfeleistungen und sie garantieren dafür, dass die Hilfe die Not leidenden Menschen erreicht. Hier können Sie spenden.
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