Seit dem Besuch von Bundespräsident Guy Parmelin in Brüssel haben sich die Fronten zwischen der Schweiz und der EU noch einmal verhärtet. In Brüssel nimmt das Rahmenabkommen heute Dienstag eine politische Hürde und wird nun von den Mitgliedsstaaten beraten (siehe Box). Sie wollen Klarheit über die Verhandlungen haben. Österreich, Deutschland und Frankreich wollen an der wichtigen Beziehung zur Schweiz festhalten. Die Nachbarländer machen aber auch klar, dass es kaum noch Verhandlungsspielraum gibt.
Österreich: Für die österreichische Europaministerin Karoline Edtstadler ist die Schweiz nicht nur ein Nachbarstaat Österreichs, sondern ein naher Partner. Sie weist auf die 9000 Pendlerinnen und Pendler, die täglich über die gemeinsame Grenze zur Arbeit gehen. Österreich mache sich deshalb bei der EU für die guten Beziehungen stark. Edtstadler betont gegenüber SRF News aber: «Beide Seiten müssen eine Lösung finden.» Jetzt gelte es auf den letzten Schritten des Marathons durchzuhalten und sich aufeinander zuzubewegen. «Wir wollen alle, dass es hier einen guten Abschluss gibt.»
Deutschland: Für den nördlichen Nachbar sei das Verhältnis der EU zur Schweiz sehr wichtig, betont der Staatsminister Deutschlands Michael Roth. Denn eine enge, vertrauensvolle Beziehung zwischen der Schweiz und der EU sei nicht zuletzt auch für Deutschland von herausragender Bedeutung. Roth hält aber auch fest: «Wer vom gemeinsamen Markt profitieren möchte, der muss sich auch an die Regeln halten. Ein Level-Playing-Field bleibt für uns essenziell und das muss eben auch die Interessen der EU berücksichtigen.»
Frankreich: Für den französischen Staatssekretär Clément Beaune ist klar: Frankreich hält am Abkommen fest. «Wir schützen unseren Binnenmarkt.» Man sei aber offen für alle Diskussionen. «Es liegt jetzt aber an unseren Schweizer Freunden, uns mitzuteilen, ob das Abkommen funktioniert und bald umgesetzt werden kann.» Beaune betont ausserdem, dass man im Rahmen des Gleichgewichts bleiben müsse. Schliesslich sei über eine lange Zeit verhandelt worden.