- Das Gerangel um den Brexit überschattet die Europawahl in Grossbritannien.
- Die Wut vieler Briten dürfte vor allem die Konservativen von Premierministerin Theresa May zu spüren bekommen.
- Profitieren dürfte ein Politiker, den viele schon abgeschrieben hatten: Nigel Farage.
Jüngste Meinungsumfragen sehen Farage und seine Brexit-Partei deutlich vor Mays Tories und Labour – in einer Umfrage vom Mittwoch kam Farages Partei zuletzt gar auf 37 Prozent. Die konservativen Tories liegen demnach mit sieben Prozent auf dem fünften Platz. Auch die oppositionelle Labour-Partei kommt demnach nur auf 13 Prozent.
Fulminantes Comeback
Knapp drei Jahre nach dem Brexit-Votum ist die Frist für den Austritt mindestens bis Ende Oktober aufgeschoben. Mit dieser Wahl hatte daher auch niemand mehr gerechnet. Davon profitiert der Brexit-Hardliner Nigel Farage. Seine neue Partei vereint die Brexit-Anhänger hinter sich, die sich von den anderen Parteien nicht mehr vertreten fühlen. Die Gegner eines EU-Austritts teilen sich hingegen auf mehrere Parteien auf, darunter neben Labour und den Liberaldemokraten auf die neugegründete Change UK.
Im Gegensatz zum 55-jährigen Farage, der voller Elan um seine Wiederwahl als EU-Abgeordneter und für seine Brexit-Partei kämpfte, legten die Konservativen eine merkwürdige Zurückhaltung an den Tag. Den Kampf um die Wähler überliess die Parteiführung lieber dem Fussvolk, den Wahlkampf offiziell eingeläutet hat sie nie.