Einsatzkräfte der französischen Gendarmerie haben am frühen Morgen begonnen, bei Nantes das besetzte Areal des einst dort geplanten neuen Grossflughafens zu räumen.
Der geplante «Aéroport du Grand Ouest» in Notre-Dame-des-Landes, rund 20 Kilometer nordwestlich von Nantes, war zum Symbol für den Kampf der französischen Umweltbewegung geworden. Im Januar 2018 entschied die französische Regierung, die Pläne für einen Neubau nach den jahrelangen Protesten nicht weiter zu verfolgen. Das Vorhaben war bereits in den 1960er Jahren angestossen worden
Erbitterter Widerstand
Bei der Räumung des besetzten Areals am frühen Morgen kam es zu Ausschreitungen und wurden Strassenbarrikaden angezündet. Die rund 2500 Gendarmen setzten unter anderem Tränengas ein. Aus den Reihen der verbliebenen 250 Besetzer flogen Steine, berichteten TV-Sender.
Frankreichs Innenminister Gérard Collomb erklärte, mit der Aktion solle eine «rechtsfreie Zone» geräumt werden. Die Bauern in der Region sollen laut einer früheren Ankündigung der Regierung das für den Bau vorgesehene Agrarland wieder zurückerhalten. Das Gelände umfasst rund 16 Quadratkilometer.
Die Regierung von Premierminister Édouard Philippe hatte im Januar nach jahrzehntelangem Streit auf den Bau des neuen Grossflughafens verzichtet. Das Agrarland müsse seiner landwirtschaftlichen Bestimmung zurückgegeben werden, hatte die Regierung festgehalten:
«Die illegalen Besetzer, die ein landwirtschaftliches Projekt hatten, waren aufgefordert, sich zu melden und sich dem normalen Verfahren zu unterwerfen.» Laut der Präfektur haben die Besetzer aber alle Vorschläge abgelehnt, ein landwirtschaftliches Dossier einzureichen.