Bei einem Bombenanschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind Sicherheitskreisen zufolge der frühere Finanzminister Mohammed Schattah und fünf weitere Menschen ums Leben gekommen. 71 Menschen wurden nach Angaben von Rettungsdiensten verletzt.
Der enge Mitarbeiter von Ex-Regierungschef Saad Hariri war offenbar auf dem Weg zu einem anti-syrischen Treffen in Hariris Haus. Dieser macht die radikalislamische
Hisbollah-Miliz für den tödlichen Bombenanschlag verantwortlich.
Er bezog sich damit auf den Prozess gegen die mutmasslichen Mörder seines
Amtsvorgängers und Vaters. Ministerpräsident Rafik al-Hariri war 2005 bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen. Die Hisbollah steht im Verdacht, damals das Attentat ausgeführt zu haben.
Augenzeugen zufolge wurde sein Auto «komplett zerstört». Die gewaltige Explosion war fast in der ganzen Stadt zu hören. Augenzeugen sprachen von anhaltenden schwarzen Rauchschwaden über dem Geschäftsviertel in der Nähe des Hotels Phoenicia.
Zerrissener Staat
Die Lage im Libanon ist sowohl wegen des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien als auch wegen der inneren Spaltung äusserst angespannt. Die pro- und anti-syrische Parteien stehen sich nahezu unversöhnlich gegenüber.
Dem anti-syrischen Block steht Hariris Zukunftsbewegung vor. Das pro-syrische Lager führt die schiitische Hisbollah-Bewegung an, die derzeit auch die Regierung in Beirut dominiert. Ihre Milizen kämpfen an der Seite der Truppen des Machthabers Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg mit.
Im Libanon kommt es zwischen den beiden Lagern immer wieder zu bewaffneten Zusammenstössen. Bei Bombenattentaten wurden seit 2004 zahlreiche anti-syrische Politiker und Journalisten sowie hohe Offiziere des Sicherheitsapparates getötet.