Die Feuerwehrleute in Medford im Süden des Bundesstaates Oregon bereitn jeden Morgen ihre Wagen vor. Die Einsatzkräfte wurden seit letztem Jahr aufgestockt. Ihre Taktik: Sofort löschen, solange die Feuer noch klein sind, und die Feuerwehr noch eine Chance hat.
Tyler McCarty, Oberförster in Südwest-Oregon, ist besorgt. Das Unterholz der Wälder sei bereits jetzt so trocken wie normalerweise erst eineinhalb Monate später. «Seit 20 Jahren habe ich noch nie so schlechte Bedingungen so früh im Sommer gesehen.»
Bricht ein Feuer aus, koordiniert Herb Johnson per Flugzeug die Brandbekämpfung und Evakuationen. Höchste Priorität haben bewohnte Gegenden, sagt Johnson, ein Forstbeamter in Medford.
Oregon investiert in Prävention
Letztes Jahr sei die schlimmste Feuersaison der Geschichte Oregons gewesen. «Der Wind hatte im September eine Reihe von Feuern ausgelöst, unter extrem trockenen Bedingungen. Ich möchte nie wieder etwas Derartiges sehen in meinem Leben.»
Oregon investiert auch in die Prävention, bereits bevor die Feuersaison beginnt. Im Winter berät Herb Johnson Hausbesitzer, wie sie sich und das Haus am besten vor dem Feuer schützen.
«Das Gelände direkt um das Haus frei von Gebüsch zu halten, macht den entscheidenden Unterschied», sagt Johnson. «Entlang einer langen Einfahrt dürfen Sie keine Büsche und Bäume dicht nebeneinander haben. Denn wenn Sie wegfahren wollen, werden die Flammen die Strasse hochkommen und Sie im Auto verbrennen, und die Feuerwehr kann nicht zu Ihnen kommen», sagt er den Anwohnenden.
Unterholz wird zu purem Zunder
Gebüsch und Unterholz im Wald – durch die extreme Trockenheit dieses Jahr ist es purer Zunder. Mit zusätzlichen Fördergeldern zielt Oregon darauf, schon im Winter möglichst viel Unterholz zu entfernen.
Natalie Weber, Kommunikationsbeauftragte im Forstdepartement Oregon, erklärt: «Wir entfernen den mittleren Stock, das Brennmaterial zwischen dem Boden und den Baumkronen, so dass das Feuer nicht bis ganz hoch brennt. So bleiben die Brände kleiner und langsamer, und es gibt weniger Funken, die neue Feuer auslösen.» Denn mit dem Wind können Funken aus den Baumkronen sehr weit getragen werden.
Feuer im letzten Jahr forderte elf Todesopfer
Ausgebrannte Autos, verkohlte Stämme, kahle Bäume statt Wälder: An vielen Orten in der Region sind die Spuren der verheerenden Brände vom letzten Jahr noch zu sehen. Tausende Häuser wurden zerstört, elf Menschen kamen ums Leben. Das Feuer gelangte damals bis vor das Haus von Janice Schultz. Sie wohnt mit ihrem Mann abgeschieden, umgeben von Wald. Hühnerstall und diverse kleine Bauten brannten nieder – doch das Haupthaus blieb stehen.
Dabei war mitentscheidend, dass Janice Schultz und ihr Mann auf dem Gelände rund ums Haus das Gebüsch entfernen liessen, mit Hilfe von Fördergeldern. «Wir sehen hier so katastrophale Brände. Sie sind nicht mehr wie früher, wo sie kamen und man sie meist auslöschen konnte. Ich habe noch nie so etwas wie diese Brände gesehen. Riesige Flammen schlagen hoch, sie sind furchtbar.»
Wir sehen hier katastrophale Brände.
Janice Schultz hat sich hier eine Bleibe fürs Alter gemeinsam mit ihrem Mann aufgebaut und will sie nicht aufgeben, auch wenn ihr das Feuer grosse Angst macht. Wie sie wohnen viele Menschen in Oregon in der Nähe von Wäldern. Und wie Janice Schultz haben sie während der Feuersaison immer eine Tasche mit den wichtigsten Sachen gepackt. Denn wenn ein Brand näher kommt, dann zählt jede Minute.