Was ist passiert? Im Zusammenhang mit den Protesten in Hongkong hat Twitter rund 1000 Konten gelöscht. Die Plattform habe eine «staatlich unterstützte» Informationskampagne Pekings gegen die Protestbewegung aufgedeckt. Zahlreiche Nutzerkonten hätten «koordiniert» agiert, um Botschaften über die Proteste in Hongkong zu verbreiten.
Wie funktioniert das? Die Konten haben sich ausgegeben, als stammten sie aus Hongkong. Twitter ist in Festlandchina blockiert. Laut dem Kurzbotschaftendienst wurden aber virtuelle private Netzwerke genutzt, um den tatsächlichen Standort des Nutzers zu verschleiern.
Was macht Facebook? Nach einem Hinweis von Twitter hat auch Facebook mehrere Seiten, Gruppen und Nutzerkonten mit Verbindungen nach China gesperrt. Nachforschungen hätten ergeben, dass es Verbindungen zwischen den Urhebern und der chinesischen Regierung gebe, sagte der Online-Sicherheitschef von Facebook.
Wie reagiert China? Mittlerweile hat das chinesische Aussenministerium auf die Meldungen geantwortet. Die chinesischen Internetuser im Ausland hätten das Recht, ihre Meinung auszudrücken. Die 1,4 Milliarden Chinesen hätten eine klare Haltung zu den Protesten. Damit gemeint ist die Gewalt der Demonstranten in Hongkong.
Wie reagiert Hongkong? Es wurde bereits vermutet, dass China Stimmung gegen die Protestbewegung machen will. Abwegig ist das nicht: China hatte in Taiwan mit Twitter und Facebook in den Wahlkampf eingegriffen. «Aber es zeigt einmal mehr, wie viel China investiert, um die Meinung auf seine Seite zu ziehen», so SRF-China-Korrespondent Martin Aldrovandi.
Schaden die Vorwürfe Peking? «Man steht international zumindest blöd da», sagt Aldrovandi. Im Land selber sind die sozialen Medien unter staatlicher Kontrolle, die eigenen Kanäle zensuriert. Allerdings gibt es viele patriotische chinesische Gruppen, die mithilfe von VPNs die Zensur umgehen und im Ausland ihre Meinung kundtun. Das wird vom Staat zum Teil sogar toleriert.
Gibt es weitere Massnahmen? Twitter hatte bereits früher angekündigt, keine staatlich gesponserten Newsbeiträge mehr zu schalten.