- Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der saudische König Salman haben über den Fall Jamal Khashoggi gesprochen.
- Es ist der erste Austausch seit dem mysteriösen Verschwinden des regierungskritischen saudischen Journalisten in Istanbul.
Erdogan habe im Telefonat am Sonntagabend betont, dass eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet werden müsse, um den Fall gründlich zu untersuchen. Dies meldete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Präsidentenkreise.
Salman habe dem türkischen Präsidenten gedankt, sich dem Vorschlag zur Bildung einer Arbeitsgruppe anzuschliessen, wie die saudische Nachrichtenagentur Spa berichtete.
15 Saudis zur gleichen Zeit im Konsulat
Khashoggi, der als Kolumnist für die «Washington Post» gearbeitet hatte, hatte am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere für seine Hochzeit mit einer Türkin abzuholen. Seitdem ist er verschwunden. Die türkischen Behörden gehen nach Medienberichten davon aus, dass er von einem aus Saudi-Arabien angereisten Sonderkommando getötet wurde.
Es soll demnach Video- und Tonaufnahmen von dem Mord geben. Anadolu berichtete unter Berufung auf Polizeikreise weiter, am 2. Oktober seien auch 15 weitere Saudis in Istanbul angekommen und hätten das saudische Konsulat zur selben Zeit wie Khashoggi besucht. Sie alle hätten mittlerweile die Türkei wieder verlassen.
Am Sonntag hatten bereits Deutschland, Frankreich und Grossbritannien in einer gemeinsamen Erklärung von Saudi-Arabien Aufklärung gefordert. US-Präsident Donald Trump hatte gedroht, dass Saudi-Arabien mit einer «schweren Bestrafung» rechnen müsse, wenn Khashoggi – der im Exil in den USA lebte – von einem saudischen Kommando getötet worden sein sollte.