Das Wichtigste in Kürze
- Assange ist in der Botschaft Ecuadors in London von der schwedischen Staatsanwältin Ingrid Isgren zu den Vergewaltigungsvorwürfen aus Schweden von 2010 befragt worden.
- Die Befragung wird am Dienstag fortgesetzt.
- Schweden dürfte nach der Befragung entscheiden, ob es die Klage gegen Assange aufrecht erhält.
- Auch falls Schweden die Klage fallen lässt, bleibt Assanges Lage unklar: Gegen ihn ist in den USA ein Verfahren wegen der Veröffentlichung geheimer US-Informationen im Gang.
Schwedische Staatsanwälte haben Wikileaks-Gründer Julian Assange zu Vorwürfen gegen ihn wegen sexueller Vergehen befragt. Staatsanwältin Ingrid Isgren und ihr Team kamen dafür in die Botschaft Ecuadors. Dort hält sich der Australier Assange seit vier Jahren auf, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen.
Der 45-jährige Assange befürchtet, von Schweden in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine Verurteilung für Enthüllungen auf der Plattform Wikileaks droht. Die schwedischen Ermittler werfen Assange Vergewaltigung und ein «weniger schwerwiegendes sexuelles Vergehen» vor. Weitere Fälle wurden wegen Verjährung bereits fallen gelassen.
Befragung dauert an
Informationen über das Ergebnis der Befragung gaben die Ermittler im Anschluss nicht bekannt. Die Staatsanwälte verliessen die Botschaft am Montagnachmittag ohne mit der wartenden Presse zu sprechen. Die Befragung soll voraussichtlich bis Dienstag oder Mittwoch dauern. Durchgeführt wird die Befragung schwedischen Angaben zufolge von einem Staatsanwalt aus Ecuador in Beisein eines schwedischen Amtskollegen.
Gegenüber örtlichen Medien sagte der schwedische Rechtsanwalt von Assange, Per Samuelsson, er hoffe, dass der Fall nach der Befragung zu den Akten gelegt werde.
Assange weist die Vorwürfe aus dem Jahr 2010 als politisch motiviert zurück. Ein UNO-Komitee von Rechtsexperten war vor einigen Monaten zu dem Schluss gekommen, Assange sei das Opfer von Willkürhaft. «Nachdem die UNO und Gerichte sechs Jahre schwedischer Misshandlung von Assange verurteilt haben, nimmt Schweden nun endlich zum ersten Mal seine Aussage auf», hiess es in einem Tweet von Wikileaks.