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Fall Khashoggi Computer des ermordeten Journalisten gefunden

  • Türkische Sicherheitskräfte haben im Zuge der Suche nach Spuren des vermutlich ermordeten Jamal Khashoggi eine Villa in der Nähe von Istanbul durchsucht.
  • Laut dem Sender CNN Türk wurden bislang Gegenstände des Regierungskritikers gefunden.
  • In zwei Koffern in einem Fahrzeug des saudi-arabischen Konsulates seien unter anderem ein Computer und Dokumente Khashoggis verstaut gewesen.

Türkische Ermittler haben einer regierungsnahen Zeitung zufolge Berichte über einen Fund von Leichenteilen zurückgewiesen. Meldungen über einen Fund von Leichenteilen im Garten des Konsulats in Istanbul seien unwahr, berichtete die Zeitung «Sabah» unter Berufung auf die Istanbuler Polizei.

Im Fokus der Ermittler ist eine Villa in der Provinz Yalova. 40 Polizisten seien am Dienstag zwei Stunden lang in dem dreistöckigen Haus gewesen, berichtete die Zeitung «Hürriyet». Demnach soll das Gebäude einem Mitglied des 15-köpfigen Spezialkommandos gehören, das Khashoggi getötet haben soll.

Kriminaltechniker bei der Spurensicherung vor einem Haus.
Legende: Noch keine heisse Spur im Fall Khashoggi. Keystone

Durchsuchung in einer Villa

Lokalen Medien zufolge sei ein Kleinbus mit Mitgliedern des angeblichen Mörderteams am Tag von Khashoggis Verschwinden vor drei Wochen in der Gegend gesichtet worden, berichtete «Hürriyet». Der Bezirk ist wegen seiner schönen Natur und bekannten Wellness-Zentren beliebt unter arabischen Touristen.

Ausserdem durchsuchten Ermittler nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu am Nachmittag auch einen in einer Parkgarage abgestellten Wagen des saudischen Konsulats. Man habe zwei Gepäckstücke und «unterschiedliche Materialien» darin gefunden, hiess es. Wem die Dinge gehörten, blieb zunächst unklar.

Kaum Neues von Erdogan

In einer mit Spannung erwarteten Rede hatte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zuvor ebenfalls von Spuren in Yalova sowie im Belgrad-Wald gesprochen. Die Türkei habe für den Mord an Khashoggi «starke Beweise in der Hand», sagte er während einer Fraktionssitzung seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara. Bahnbrechend neue Details gab Erdogan allerdings nicht preis.

Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavosoglu hatte bekräftigt, dass die Türkei weiter ermitteln werde. «Wir haben eine gemeinsame Ermittlung mit den Saudis, aber die Istanbuler Staatsanwaltschaft führt auch eine eigene Ermittlung durch.»

Kondolenz-Empfang in Riad

In Riad empfing die saudische Führung enge Familienangehörige des Opfers. König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman hätten Khashoggis Bruder Sahl und Khashoggis Sohn Salah bei dem Treffen im Palast kondoliert, meldete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA. Die beiden Familienangehörigen hätten sich für die Beileidsbekundung bedankt.

Applaus für den Kronprinzen an Investorenkonferenz

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Die vom Fall Khashoggi überschattete Investorenkonferenz in Riad hat begonnen. Viele Manager und hochrangige internationale Vertreter haben ihre Teilnahme abgesagt – auch aus der Schweiz , doch sehr viele sind auch angereist. Der Anlass ist eines der grössten Wirtschaftstreffen weltweit. Bis Dienstagabend sollen dort schon Geschäfte im Umfang von 50 Milliarden Dollar abgeschlossen worden sein.

Der international unter Druck geratene saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wurde an der Konferenz mit Applaus empfangen. Bilder des saudischen Senders Al-Ekhbariya zeigten, wie sich die Gäste erhoben, als der 33 Jahre alte Thronfolger den Veranstaltungssaal betrat. Im Publikum sass Mohammed bin Salman neben dem jordanischen König Abdullah II., wie der Nachrichtenkanal Al-Arabija meldete.

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