- China lockert seine Familienpolitik und erlaubt Paaren künftig drei Kinder, wie das Politbüro der Kommunistischen Partei in Peking beschlossen hat.
- Grund dafür ist der unerwartet massive Geburtenrückgang und die schnelle Überalterung der chinesischen Gesellschaft.
- Diese «Optimierung der Geburtenpolitik» soll helfen, die Bevölkerungsstruktur zu verbessern. Das berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.
Der Beschluss fiel nur drei Wochen nach der Veröffentlichung der jüngsten Volkszählung. Demnach droht das bevölkerungsreichste Land in wenigen Jahren zu schrumpfen. Als Gründe nannten Experten die jahrzehntelange Ein-Kind-Politik sowie die hohen Kosten für Wohnraum und Ausbildung. Auch hätten sich viele Chinesen daran gewöhnt, nur ein Kind zu haben.
Fallende Geburtenrate seit Jahren
In den vergangenen zehn Jahren ist Chinas Bevölkerung nur noch um jährlich 0.53 Prozent auf rund 1.4 Milliarden Menschen gewachsen – so langsam wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Die seit 1979 geltende Ein-Kind-Politik war 2015 aufgehoben worden und durch eine Zwei-Kind-Politik ersetzt worden. Die Wende hatte aber nur 2016 zu einem leichten Anstieg der Geburten geführt. Seither ist die Zahl jedes Jahr gefallen. Statistisch bekommt eine Frau 1.3 Kinder.
Chinesische Zentralbank warnt
China liegt damit auf dem Niveau von alternden Gesellschaften wie den Industrieländern Japan und Italien. Die Zentralbank hat in der jüngeren Vergangenheit mehrfach auf die demografischen Veränderungen hingewiesen.
Diese könnten zu wirtschaftlicher Stagnation, sinkender Sparquote und fallenden Vermögenspreisen führen, während das derzeitige Rentensystem schlecht auf den Alterungsprozess vorbereitet sei. Der Anteil der Menschen, die 65 Jahre und älter sind, lag im Jahr 2020 bei 13.5 Prozent, nachdem es 2010 nur 8.87 Prozent waren.