- Bis zu 3000 Menschen haben der Nachrichtenagentur ILNA zufolge in West-Teheran gegen die Regierung protestiert.
- Die Teilnehmer kritisierten auf dem Asadi Platz demnach auch die Vertuschung von Fakten durch die iranische Regierung.
- Es gab dem Bericht zufolge Forderungen nach dem Rücktritt aller beteiligten Offiziellen.
Polizei und Sicherheitskräfte vor Ort versuchten laut ILNA, die Proteste zu beenden. In den sozialen Medien kursierten nicht verifizierte Videos, in denen die Demonstranten auch den Rücktritt der iranischen Führungselite forderten.
Damit weiten sich die Proteste im Iran aus. Nach dem irrtümlichen Abschuss des ukrainischen Flugzeugs im Iran hatten bereits in den Tagen zuvor Hunderte Menschen, hauptsächlich Studenten, gegen die Führung der Islamischen Republik protestiert. Der Iran hatte den versehentlichen Abschuss der Maschine am Samstag eingeräumt. Die Behörden sprachen in den Tagen zuvor von einem technischen Defekt der Maschine. Die gesamte iranische Führung drückte ihr Bedauern über den Vorfall aus.
Britischer Botschafter festgesetzt
Der britische Botschafter Rob Macaire wurde am Samstagabend eine halbe Stunde lang festgesetzt, wie er auf Twitter schrieb. Zuvor habe er an einer Trauerkundgebung für die Absturzopfer teilgenommen, unter denen auch Briten waren. Die Veranstaltung verliess er aber nach eigenen Angaben nach fünf Minuten, als Parolen gerufen wurden. Er habe nicht an einer Demonstration teilgenommen, betonte er.
Die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete dagegen, Macaire habe vor der Universität Amir Kabir Demonstranten animiert, «radikale Aktionen» durchzuführen. Er wurde deshalb am Sonntag ins Aussenministerium einbestellt.
US-Präsident Donald Trump warnte die iranische Führung vor einem gewaltsamen Vorgehen gegen regierungskritische Demonstranten. «Töten Sie nicht ihre Demonstranten», schrieb Trump ganz in Grossbuchstaben auf Twitter. «Tausende sind von Ihnen bereits getötet oder inhaftiert worden.»
Trump warnte: «Die Welt sieht zu. Noch wichtiger ist, dass die USA zuschauen.» Später wiederholte er die Twitter-Nachricht auf Persisch. Bereits am Samstag hatte der Präsident den Demonstranten im Iran in Twitter-Nachrichten auf Englisch und Persisch die Unterstützung der USA zugesichert.