Olaf Scholz will Kanzler werden. Seine SPD liegt knapp vorne. Aber auch Armin Laschet, der Unterlegene, will Kanzler werden. Einer von beiden dürfte es am Ende sein.
Entweder eine Ampel mit der SPD – oder Jamaica mit der Union: Beide Regierungsbündnisse sind derzeit möglich. In beiden sind grün und auch gelb drin, gemeint sind die Grünen und die FDP. FDP-Parteichef Christian Lindner hätte lieber Jamaica, das hat er gestern Abend nochmal deutlich gemacht, Gespräche mit der SPD schliesst er dennoch nicht aus.
Annalena Baerbock wiederum hätte lieber die Ampel, also ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP. Sie machte trotzdem klar: Egal mit wem – um den Klimaschutz kommt keiner mehr herum. An den Grünen führt kein Weg mehr vorbei. «Die nächste Bundesregierung muss eine Klimaregierung sein, das ist der klare Auftrag nach dieser Wahl. Wir haben unsere Stimmen deutlich verbessert. Das ist auch der klare Auftrag für uns Grüne.»
Wer ruft zuerst wen an?
Die Grünen und die FDP werden umworben werden. Von der SPD und von der Union. Man wird ihnen Angebote machen. Sie werden ihr Preisschild hoch halten – und werden doch Kompromisse eingehen müssen. So läuft das politische Geschäft. Fragt sich nur noch: wer ruft wen zuerst an?
Ein Vorschlag kommt von Christian Lindner von der FDP. Zuerst sollten Platz drei und vier miteinander reden. «Dass also Grüne und FDP zuerst miteinander sprechen, um all das, was danach kommt zu strukturieren.» So reden Königsmacher. Oder eben: Kanzlermacher.
Deutschland steht nun vor einer schwierigen Regierungsbildung. Einzig mögliches Zweierbündnis wäre eine neue grosse Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es zum ersten Mal seit den 50er-Jahren ein Dreierbündnis geben.