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Folter-Schule in Nigeria Polizei findet 67 Menschen in Ketten vor

  • Im Norden Nigerias haben die Behörden erneut eine Islamschule geschlossen, in der über Jahre hunderte Knaben und junge Männer brutal misshandelt wurden.
  • 67 Personen zwischen sieben und 40 Jahren seien in Ketten vorgefunden worden, sagte die Polizeisprecherin der betroffenen Region Katsina.
  • Der 78-jährige Leiter der Schule, die laut lokalen Medien seit etwa 40 Jahren in Betrieb ist, befindet sich noch auf der Flucht.

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«Nigerias Zivilgesellschaft wird stärker und mutiger»
aus Echo der Zeit vom 10.09.2019. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 30 Sekunden.

Erneut ist in einer privaten Koranschule in Nigeria ein «Folterzimmer» entdeckt worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, waren in der Einrichtung im Norden des Landes im Bundesstaat Katsina mehr als 300 Jungen angekettet, gefoltert und missbraucht worden.

Erst Anfang Oktober hatten nigerianische Sicherheitskräfte in der Region Kaduna mehr als 300 gefolterte und missbrauchte Jungen aus einer dortigen Koranschule befreit.

Der Polizeichef von Katsina sagte vor Journalisten, hunderte Schüler hätten am Sonntag gegen die «unmenschliche Behandlung» in ihrer Schule im Staat Katsina revoltiert. Einige der Jungen seien aus der Einrichtung geflohen. Einsatzkräfte fanden vor Ort dutzende angekettete Schüler vor.

«Therapie» für Drogenabhängige

In einer ersten Agenturmeldung vom Morgen hiess es noch, der Leiter der Institution sei festgenommen worden. Das scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Die Polizei versicherte jedoch, sie würde alles daran setzen, den Leiter sowie die Lehrer der Einrichtung, die nach der Razzia geflüchtet waren, festzunehmen. Sie würden sich «der vollen Wut des Gesetzes stellen müssen», sagte der Polizeichef.

Den Angaben zufolge war die Einrichtung vor rund 40 Jahren von einem gläubigen Muslim gegründet worden. Die Schüler stammen laut Polizei überwiegend aus Nigeria oder aus dem benachbarten Niger. Unter ihnen waren demnach viele Kleinkriminelle und Drogenabhängige. Ihre Eltern hätten sie auf die Schule geschickt, um ihre Drogensucht dort behandeln zu lassen.

Private Koranschulen sind im von Armut geprägten Norden Nigerias weit verbreitet. Sie ersetzen die oft mangelhaften staatlichen Einrichtungen.

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