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US-Bundesstaat Maryland Brückeneinsturz in Baltimore: Zwei Leichen geborgen

Die US-Küstenwache geht davon aus, dass nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Baltimore alle Vermissten tot sind. Laut Medienberichten sind zwei Leichen geborgen worden.

Was ist passiert? In der Nacht auf Dienstag hatte ein riesiges Containerschiff einen der Stützpfeiler einer Autobahnbrücke in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland gerammt. Zwar hatte die Schiffsbesatzung vor dem Zusammenprall noch einen Notruf abgesetzt, was womöglich Leben rettete – denn Beamte an Land stoppten den Verkehr und verhinderten so, dass weitere Autos auf die Francis Scott Key Bridge gelangten. Trotzdem brachen grosse Teile der Brücke in sich zusammen.

Wie viele Menschen hielten sich auf der Brücke auf? Nach Angaben des Verkehrsministers von Maryland befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks acht Bauarbeiter auf der Brücke, die dort Schlaglöcher reparierten. Zwei Menschen konnten gerettet werden. Eine Person wurde laut US-Medien zunächst in ein Krankenhaus eingeliefert und kurze Zeit später wieder entlassen. Die verbliebenen sechs Menschen, darunter Medienberichten zufolge Männer aus Guatemala sowie Mexiko, galten über viele Stunden hinweg als vermisst. Am Mittwochabend meldeten lokale Medien, zwei Leichen seien geborgen worden.

Wie verlief die Suche nach den Vermissten? Gegen 1:40 Uhr am Dienstag (Ortszeit) waren offiziellen Angaben zufolge erste Notrufe eingegangen. Wenige Minuten später kamen die ersten Einsatzkräfte am Unglücksort an. Über den ganzen Dienstag hinweg suchte die Polizei und Rettungskräfte im Wasser, aus der Luft und an Land nach den sechs Vermissten. Dabei kam neben Dutzenden Tauchern auch Infrarot- und Sonartechnik zum Einsatz. Zunächst wurden auf diese Weise fünf Fahrzeuge im Wasser identifiziert, darunter drei Autos und ein Betonmischer.

Suche nach Überlebenden eingestellt

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Die Vermissten lebend zu finden, wurde mit voranschreitender Zeit immer unwahrscheinlicher.

US-Medien berichteten unter Berufung auf einen örtlichen Behördenmitarbeiter, dass das Wasser an der Stelle rund 15 Meter tief sei und es starke Strömungen gebe. Die Wassertemperatur lag demnach bei etwas unter zehn Grad.

Am Dienstagabend teilte der Vertreter der Küstenwache schliesslich mit, dass die aktive Suche nach Überlebenden eingestellt werde. Die Strömung und Trümmerteile im Wasser seien gefährlich für die Rettungskräfte. Man wolle deren Gesundheit nicht aus Spiel setzen.

Ein Vertreter der Polizei erklärte, über Nacht seien weiterhin Schiffe unterwegs. Am frühen Morgen würden erneut Taucher ins Wasser geschickt. Es gehe dabei noch um die mögliche Bergung von Leichen.

Was ist mit der Crew des Schiffs? Die 22-köpfige Besatzung ist laut Singapurs See- und Hafenbehörde in Sicherheit. Die dänische Reedere Maersk bestätigte, es habe das Schiff von der Chartergesellschaft Synergy Group gemietet und darauf Fracht von Kunden transportiert.

Wie kam es zur Kollision? Hinweise auf eine vorsätzliche Tat oder gar einen Terroranschlag gibt es Behörden zufolge nicht. US-Präsident Joe Biden sprach von einem «schrecklichen Unfall». Ersten Erkenntnissen zufolge könnte ein Problem mit der Stromversorgung die Ursache gewesen sein. Nach Angaben aus Singapur kam es wohl zu einem «vorübergehenden Antriebsverlust», weshalb das Schiff seinen Kurs nicht halten konnte.

Wie lange dauert die Bergung des Schiffs? Ein Team der Behörde für Transportsicherheit betrat am späten Dienstagabend erstmals das Schiff. Die Vorsitzende der Behörde, Jennifer Homendy, teilte mit, man habe den sogenannten Schiffsdatenschreiber gesichert. Dieser gilt für die Ursachenforschung als besonders wichtig. Ingenieur und Statiker Matthew Roblez sagte dem Sender CNN, er schätze, dass allein die Bergung der Teile Monate dauern werde, der Wiederaufbau der Brücke etwa zwei Jahre. Die Kosten dafür lägen bei etwa 500 Millionen Dollar. US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, den Wiederaufbau mit Geld vom Bund zu finanzieren.

Auswirkung auf Umwelt und Wirtschaft

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Wie US-Medien unter Berufung auf die Küstenwache berichteten, wurden Vorkehrungen getroffen, um Umweltschäden so gering wie möglich zu halten. Demnach war auf dem Wasser ein Ölschimmer zu sehen.

Verkehrsminister Pete Buttigieg teilte zudem mit, man stelle sich auf Lieferkettenprobleme ein. Diese beträfen nicht nur die Region um Baltimore, «sondern die gesamte US-Wirtschaft». Die zuständige Behörde setzte den Schiffsverkehr in den Hafen bis auf Weiteres aus, grössere Frachter wurden in einen Hafen des benachbarten Bundesstaats Virginia umgeleitet.

Wie US-Präsident Biden erklärte, handelt es sich beim Hafen von Baltimore um eine der wichtigsten maritimen Anlaufstellen der USA – insbesondere für den Import und Export von Autos und Kleinlastern. Demnach werden rund 850'000 Fahrzeuge pro Jahr darüber verschifft. Rund 15'000 Arbeitsplätze hängen davon ab. Biden will den Wiederaufbau der Brücke mit Geld vom Bund finanzieren.

Auf die Frage, ob Amerikanerinnen und Amerikaner sich um die Stabilität der Brücken des Landes sorgen müssten, entgegnete Buttigieg: «Ich kenne keine Brücke, die dem direkten Aufprall eines Schiffes dieser Grösse standhält.» Man müsse jedoch aus dem Unglück die richtigen Schlüsse ziehen und daraus lernen.

Wie gehen die Behörden bei den Ermittlungen vor? Die Vorsitzende der Behörde für Transportsicherheit NTSB, Jennifer Homendy, äusserte sich zunächst nicht zu den möglichen Ursachen. «Die NTSB spekuliert nicht, wir liefern Fakten», sagte sie. Bei den Untersuchungen würden sich zwei Dutzend Ermittler sowohl die Bauweise der Brücke als auch das Schiff und dessen Historie genau anschauen. Von besonderer Bedeutung sei dabei der sogenannte Schiffsdatenschreiber.

Tagesschau, 26.03.2024, 19:30 Uhr ; 

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