Was ist passiert? In der Nacht auf Dienstag hatte ein riesiges Containerschiff einen der Stützpfeiler einer Autobahnbrücke in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland gerammt. Zwar hatte die Schiffsbesatzung vor dem Zusammenprall noch einen Notruf abgesetzt, was womöglich Leben rettete – denn Beamte an Land stoppten den Verkehr und verhinderten so, dass weitere Autos auf die Francis Scott Key Bridge gelangten. Trotzdem brachen grosse Teile der Brücke in sich zusammen.
Wie viele Menschen hielten sich auf der Brücke auf? Nach Angaben des Verkehrsministers von Maryland befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks acht Bauarbeiter auf der Brücke, die dort Schlaglöcher reparierten. Zwei Menschen konnten gerettet werden. Eine Person wurde laut US-Medien zunächst in ein Krankenhaus eingeliefert und kurze Zeit später wieder entlassen. Die verbliebenen sechs Menschen, darunter Medienberichten zufolge Männer aus Guatemala sowie Mexiko, galten über viele Stunden hinweg als vermisst. Am Mittwochabend meldeten lokale Medien, zwei Leichen seien geborgen worden.
Wie verlief die Suche nach den Vermissten? Gegen 1:40 Uhr am Dienstag (Ortszeit) waren offiziellen Angaben zufolge erste Notrufe eingegangen. Wenige Minuten später kamen die ersten Einsatzkräfte am Unglücksort an. Über den ganzen Dienstag hinweg suchte die Polizei und Rettungskräfte im Wasser, aus der Luft und an Land nach den sechs Vermissten. Dabei kam neben Dutzenden Tauchern auch Infrarot- und Sonartechnik zum Einsatz. Zunächst wurden auf diese Weise fünf Fahrzeuge im Wasser identifiziert, darunter drei Autos und ein Betonmischer.
Was ist mit der Crew des Schiffs? Die 22-köpfige Besatzung ist laut Singapurs See- und Hafenbehörde in Sicherheit. Die dänische Reedere Maersk bestätigte, es habe das Schiff von der Chartergesellschaft Synergy Group gemietet und darauf Fracht von Kunden transportiert.
Wie kam es zur Kollision? Hinweise auf eine vorsätzliche Tat oder gar einen Terroranschlag gibt es Behörden zufolge nicht. US-Präsident Joe Biden sprach von einem «schrecklichen Unfall». Ersten Erkenntnissen zufolge könnte ein Problem mit der Stromversorgung die Ursache gewesen sein. Nach Angaben aus Singapur kam es wohl zu einem «vorübergehenden Antriebsverlust», weshalb das Schiff seinen Kurs nicht halten konnte.
Wie lange dauert die Bergung des Schiffs? Ein Team der Behörde für Transportsicherheit betrat am späten Dienstagabend erstmals das Schiff. Die Vorsitzende der Behörde, Jennifer Homendy, teilte mit, man habe den sogenannten Schiffsdatenschreiber gesichert. Dieser gilt für die Ursachenforschung als besonders wichtig. Ingenieur und Statiker Matthew Roblez sagte dem Sender CNN, er schätze, dass allein die Bergung der Teile Monate dauern werde, der Wiederaufbau der Brücke etwa zwei Jahre. Die Kosten dafür lägen bei etwa 500 Millionen Dollar. US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, den Wiederaufbau mit Geld vom Bund zu finanzieren.
Wie gehen die Behörden bei den Ermittlungen vor? Die Vorsitzende der Behörde für Transportsicherheit NTSB, Jennifer Homendy, äusserte sich zunächst nicht zu den möglichen Ursachen. «Die NTSB spekuliert nicht, wir liefern Fakten», sagte sie. Bei den Untersuchungen würden sich zwei Dutzend Ermittler sowohl die Bauweise der Brücke als auch das Schiff und dessen Historie genau anschauen. Von besonderer Bedeutung sei dabei der sogenannte Schiffsdatenschreiber.