Donald Trump hat während des Präsidentschaftswahlkampfes und auch nach seiner Wahl zum neuen US-Präsidenten die Rolle der Nato offen hinterfragt. Auf diese veränderte politische Grosswetterlage reagiert nun der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon. So fordert der konservative Politiker ein neues gesamteuropäisches Verteidigungsbündnis – unabhängig von den Vereinigten Staaten von Amerika.
Dafür müssten laut Fillon sämtliche EU-Staaten ihre Verteidigungsbudgets erhöhen – und die Führungsrolle dieses neuen Bündnisses sollen Frankreich und Deutschland übernehmen.
Im Interview mit SRF erklärt der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon, wie er sich das vorstellt:
SRF News: Wie wollen Sie die übrigen EU-Mitgliedsstaaten in dieses neue Bündnis miteinbeziehen?
François Fillon: Es geht mir nicht darum jemanden auszuschliessen. Allerdings handelt es sich bei Frankreich und Deutschland um die beiden grössten Volkswirtschaften Europas – das ist im Interesse aller.
Wir können in zehn Jahren wirtschaftlich genauso so stark sein wie Deutschland es heute ist.
Nichtsdestotrotz geriet die deutsch-französische Achse zuletzt in Schieflage – mitunter aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Schwäche Frankreichs. Glauben Sie, dass diese gemeinsame Führungsrolle auch funktioniert, wenn Deutschland seinem Nachbar ökonomisch und politisch überlegen ist?
Natürlich. Frankreich hat so viele Trümpfe in der Hand. Wir müssen lediglich unser Land, unseren Wirtschaftsstandort, liberaliseren. Wenn uns dies gelingt, können wir in zehn Jahren wirtschaftlich genauso so stark sein wie Deutschland es heute ist.
Das Gespräch führte Adrian Arnold.