Das wichtigste in Kürze
- US-Aussenminister Rex Tillerson hat in Moskau seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow getroffen. Tillerson sprach von «scharfen Meinungsverschiedenheiten».
- Der US-Militäreinsatz in Syrien macht den Besuch Tillersons zu einem Drahtseilakt.
- Russlands Präsident Wladimir Putin hat beim Treffen mit Tillerson Moskaus Bereitschaft zu einer Normalisierung der zerrütteten Beziehungen zu den USA erklärt.
Am syrischen Präsidenten Baschar al-Assad scheiden sich zwischen den USA und Russland weiter die Geister. «Unsere Sicht ist klar, dass die Herrschaft der Assad-Familie zu Ende geht», sagte Rex Tillerson. Russland solle das seinem Verbündeten klar machen. Doch Sergej Lawrow hält dagegen: Wer Assad stürze, laufe Gefahr, den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu verlieren.
Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind nach Darstellung Moskaus auf dem tiefsten Punkt seit dem Ende des Kalten Krieges. Nach den Worten von Wladimir Putin hat sich das Verhältnis zwischen Moskau und Washington seit Donald Trumps Amtsantritt drastisch verschlechtert.
Man will in Kontakt bleiben
«Man kann sagen, dass das Vertrauensniveau auf Arbeitsebene nicht besser geworden ist, sondern eher schlechter, vor allem auf militärischer Ebene», sagte Putin dem Fernsehsender Mir.
Trotz dieser Differenzen soll der Dialog fortgesetzt werden. Die beiden Aussenministerien wollten Sonderbeauftragte einsetzen, um die lange Liste an Konfliktfällen abzuarbeiten. «Bei allen Problemen, das ist mein persönlicher Eindruck, gibt es nicht wenige Perspektiven zum Dialog», sagte Lawrow vor den Medien.
Treffen mit Syrien und Iran am Freitag
Demonstrativ hat Moskau für Freitag ein Aussenministertreffen mit seinen Verbündeten Syrien und dem Iran einberufen. Schon am Donnerstag will sich Lawrow mit seinem syrischen Amtskollegen beraten.
Laut Tillerson wird am 24. April die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini zu Gesprächen über den Syrien-Konflikt in Moskau erwartet. Sie reist zum ersten Mal seit ihrem Amtsantritt Ende 2014 in die russische Hauptstadt. Bislang war sie wegen des Streits mit Moskau über den Ukraine-Konflikt nicht dort gewesen.