Worum geht es? Nach zwei Wochen militärischer Aktionen hat die israelische Armee das Al-Shifa-Spital in Gaza verlassen. Die ehemals grösste Klinik des Gazastreifens in Gaza-Stadt wurde bereits im November 2023 von Israel attackiert. Die israelische Armee sagte damals, zahlreiche Indizien dafür gefunden zu haben, die auf eine militärische Nutzung des Untergrunds des Spitals durch die Hamas hinweisen. Sie belegte dies mit Videos. Die Hamas bestritt die Nutzung des Spitals als militärisches Zentrum stets.
Wie ist der Zustand des Spitals nun? Vom Spital selbst sei nicht mehr viel übrig, sagt Inga Rogg. Sie lebt in Jerusalem und arbeitet als freie Journalistin. Das Spital stehe noch, aber die Aussenwände seien zum Teil komplett zerstört. Auch aus dem Innern des Spitals gibt es Bilder der Zerstörung. «Auch um das Spital herum wurden Wohnhäuser zerstört und die Erde ist aufgewühlt», sagt sie.
Ist noch jemand im Spital? Laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) befinden sich immer noch 100 Patientinnen und Patienten im Spital und 50 Medizinerinnen und Mediziner in dem Klinkkomplex. Die Patientinnen und Patienten könnten kaum gepflegt werden, so die WHO.
Wie ist die medizinische Versorgung im Gazastreifen allgemein? «Die Menschen können nur noch sehr schlecht medizinisch versorgt werden», sagt Inga Rogg. Laut der WHO gibt es noch zehn Spitäler im Gazastreifen, die jedoch alle nur halbwegs funktionstüchtig sind.
Was war das Ziel der israelischen Aktion? «Nach Aussagen palästinensischer Augenzeugen befinden sich hunderte Leichen auf dem Areal. Wie viele davon Hamas-Kämpfer sind, ist nicht bekannt», so Inga Rogg. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den Einsatz im Schifa-Spital am Sonntagabend als grossen Erfolg beschrieben. Er sprach von einer «genauen und chirurgischen» Militäroperation. Mehr als 200 Terroristen seien getötet worden und Hunderte hätten sich ergeben, sagte Netanjahu.
War die Operation erfolgreich? Die israelische Armee feiert die Aktion als grossen militärischen Erfolg. Dies hat sie bereits nach der Militäroperation im November 2023 getan. Nach der Meinung der Journalistin zeigen die Operationen rund um das Schifa-Spital die Schwäche der israelischen Militäroperation im Gazastreifen: «Es fehlt der Armee an Strategie.»