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Gefährliches Anti-Epileptikum Epilepsie-Medikament schädigte tausende Ungeborene

Ein weit verbreitetes Medikament führt während der Schwangerschaft zu schweren Schäden. Allein in Frankreich sind tausende Kinder betroffen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bis zu 4100 Kinder sind in Frankreich offenbar mit Missbildungen zur Welt gekommen – weil ihre Mütter während der Schwangerschaft ein Anti-Epileptikum mit dem Wirkstoff Valproat einnahmen. Zu diesem Ergebnis kommt die französische Arzneimittelaufsicht in einer ersten Schätzung.
  • Betroffene Familien gehen in Frankreich mit juristischen Mitteln gegen Sanofi, den Hersteller des Medikaments, vor.
  • Auch eine Schweizerin hat Strafanzeige gegen Sanofi und das Universitätsspital Lausanne eingereicht.

Frauen, die während der Schwangerschaft Valproat zu sich nehmen, haben ein vierfach erhöhtes Risiko, ein Kind mit schweren Missbildungen auf die Welt zu bringen. Untersucht wurden Geburten seit der Einführung des Medikaments Depakine mit dem Wirkstoff Valproat im Jahr 1967.

Gefahr seit den 80er-Jahren bekannt

Das vom französischen Pharmariesen Sanofi hergestellte Medikament wird gegen Epilepsie verschrieben. Seit Anfang der 1980er-Jahre ist die Gefahr von Missbildungen bei Babys bekannt.

Betroffene Familien gehen in Frankreich mit juristischen Mitteln gegen Sanofi vor. Sie werfen dem Pharmakonzern vor, schwangere Frauen nicht hinreichend informiert zu haben.

Erste Strafanzeige in der Schweiz

Nach den Klagen in Frankreich hat auch in der Schweiz eine Frau Strafanzeige eingereicht. Sie klagt gegen Sanofi und das Universitätsspital Lausanne. Beide hätten die Behinderung ihrer Kinder mitverschuldet. Die beiden Kinder litten an «schweren kognitiven Beeinträchtigungen und Autismus und müssen die Schule in einer spezialisierten Einrichtung besuchen», sagte ihre Anwältin.

Die Frau hatte jahrelang das Epilepsiemedikament Depakine eingenommen, auch während ihrer Schwangerschaft. Depakine enthält ebenfalls den Wirkstoff Valproat. Es sei die erste Strafanzeige wegen Depakine in der Schweiz, sagte die Anwältin der betroffenen Frau. Bislang gebe es nur Zivilklagen.

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