Breitbart verliert seine Galionsfigur: Steve Bannon verlässt die Nachrichten-Website Breitbart News. Dort war der selbsternannte «Wirtschaftsnationalist» zuletzt Herausgeber. «Bannon und Breitbart arbeiten an einer glatten und ordnungsgemässen Übergabe», heisst es in einem Bericht der Website. Neben seiner Stellung bei Breitbart verliert Bannon auch seine tägliche Radio-Sendung auf «SiriusXM».
Enthüllungsbuch wurde Bannon zum Verhängnis: Der 64-Jährige Bannon war seit vergangener Woche unter Beschuss geraten, weil dieser im Enthüllungsbuch «Fire and Fury» des Journalisten Michael Wolff den US-Präsidenten Donald Trump und dessen Familie kritisierte – insbesondere Trumps ältesten Sohn Donald Junior für seine Russland-Kontakte.
Trump bricht mit einstigen Vertrauten: Nachdem die Äusserungen Bannons bekannt wurden, wollte US-Präsident Donald Trump nichts mehr von seinem ehemaligen Vertrauten wissen. So liess Trump verlauten, Bannon habe nichts mit ihm oder seiner Präsidentschaft zu tun. Zudem habe Bannon den Verstand verloren. Zur Erinnerung: Steve Bannon war Wahlkampfleiter des republikanischen Präsidentschaftskandidaten und wurde nach Trumps Wahlsieg mit dem Posten des Chefstrategen der Trump-Regierung im Weissen Haus belohnt.
Bannon gilt auch als treibende Kraft hinter dem umstrittenen Einreisestopp für Bürger aus mehreren muslimischen Ländern.
Bannons Rückzieher nicht von Erfolg gekrönt: Nach Erscheinen des Buchs hatte der ehemalige Chefstratege der Trump-Regierung ausführlich sein Bedauern über seine Äusserungen ausgedrückt – das Gesagte jedoch inhaltlich nicht bestritten. Nichtsdestotrotz erklärte das Weisse Haus, Steve Bannon habe derzeit keine Chance auf eine Rückkehr. Selbst die Milliardärsfamilie Mercer hatte in einer ihrer seltenen öffentlichen Äusserungen erklärt, nichts mehr mit Bannon zu tun haben zu wollen. Man sei sehr enttäuscht.
Vom Publizist zum Präsidentenmacher: Bannon hatte Breitbart im Jahre 2016 verlassen, um für Trumps Wahlkampfteam zu arbeiten. Er galt als ein entscheidender Faktor für den Wahlsieg des Republikaners im November, weil Bannon Trumps Energie und massentaugliche Fähigkeiten mit Populismus und organisatorischer Härte kurzschloss. Daraufhin machte Trump Bannon zum Chefstrategen. Den Abriss des administrativen Staates nannte Bannon dabei als ein Hauptziel. Bannon bezeichnete sich ausserdem als ökonomischen Nationalisten – war strikt anti-globalistisch und anti-kosmopolitisch. An seine Adresse gab es anhaltende Vorwürfe des Rassismus.
Der schnelle Fall: Im Sommer 2017 musste Bannon das Weisse Haus verlassen, nachdem interne Spannungen und Machtkämpfe zunahmen. Trump traf sich aber auch danach noch mit Bannon, der zum rechtspopulistischen Nachrichtenportal Breitbart zurückgekehrt war. Rasch legte Bannon daraufhin den feinen Zwirn offizieller Auftritte ab und schlüpfte wieder in seine hemdsärmelige Art: Cargohosen, Dreitagebart, verwuschelte Haare.
Breitbart als Trump-Sprachrohr: Bannon kehrte zu Breitbart News zurück und wollte die Seite als rechte und nationalistische Plattform nutzen. «Nuklear» wollte er seinen publizistischen Einfluss nutzen. Bannon plante dabei, Breitbart News als Sprachrohr seiner Anti-Establishment-Bewegung auszubauen. Mittels Breitbart wollte Bannon kommenden November bei den anstehenden Kongresswahlen eigene, populistische Kandidaten unterstützen und bei den Wählern durchsetzen.
Bannons Rücktrittsschreiben: Nun schrieb Bannon zu seinem Rücktritt: «Ich bin stolz darauf, was Breitbart in so kurzer Zeit erreicht hat - eine Weltklasse-Nachrichtenplattform.» Die Klickzahlen waren allerdings im Vergleich zum Wahljahr 2016 stark eingebrochen – auch Werbekunden verliessen die Seite. Finanziell ist Bannon in seiner Zeit bei der Investmentbank Goldman Sachs und in Hollywood zu einigem Reichtum gekommen.