Die Stadtführung durchs mittelalterliche Dubrovnik oder der Drink im Zagreber Nachtclub lassen sich schon bald bequem in Euro bezahlen. In Kroatien soll die europäische Gemeinschaftswährung nächsten Januar eingeführt werden.
Laut der EU-Kommission erfülle Kroatien die Voraussetzungen für die Einführung des Euros. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommentierte: «Weniger als ein Jahrzehnt nach seinem EU-Beitritt ist Kroatien nun bereit, dem Euro-Währungsgebiet am 1. Januar beizutreten.»
Dies werde die kroatische Wirtschaft stärken und den Bürgerinnen und Bürgern, den Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt Vorteile bringen. Durch die Einführung des Euros in Kroatien werde auch der Euro gestärkt.
Tourismus soll gefördert werden
Ein entscheidender Grund dafür, dass Kroatien die Landeswährung Kuna überhaupt durch den Euro ersetzt: Der Tourismus. Dieser macht einen Fünftel des Bruttosozialproduktes des Landes an der Adria aus.
«Das wird nicht nur den Feriengästen das Leben erleichtern, sondern auch den kleinen Betrieben, die nicht immer wechseln müssen, sondern direkt in Euro abrechnen können», sagt der Balkan-Experte und freie Journalist Thomas Roser.
Dazu kommt: Kroatien als kleines Land mit offener Wirtschaft verspricht sich durch den Beitritt zur Eurozone auch mehr Sicherheit in Krisenzeiten. «Über die Hälfte der kroatischen Kredite sind in Euro ausgeschrieben», erklärt Roser. «Diese Währungsumstellung wird Kroatien mehr Sicherheit vor Wechselkurschwankungen verschaffen.»
Aktuell kämpfen die Länder der Eurozone mit einer starken Teuerung. In Kroatien befürchten viele Menschen, dass durch die Umstellung auf die europäische Gemeinschaftswährung die Lebenshaltungskosten stark steigen könnten. Und schon jetzt machen sich die Folgen des Ukraine-Kriegs im Portemonnaie der Kroatinnen und Kroaten bemerkbar.
Die Sorgen seien nicht ganz unberechtigt, sagt Roser: Denn schon in anderen EU-Ländern hätten Trittbrettfahrer nach der Einführung des Euros die Gunst der Stunde genutzt. Dies, indem Firmen und Betriebe schlagartig die Preise erhöht hätten.
Um die kroatischen Bürgerinnen und Bürger auf die neuen Preise vorzubereiten, werden die Preise ab 1. September sowohl in Kuna als auch in Euro ausgewiesen. «Gleichzeitig sollen die Preise auch transparenter und ungerechtfertigte Preiserhöhungen vermieden werden», schliesst Roser.