Vorgeschichte: «Wir schaffen das!»
Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten kommen über die sogenannte Balkanroute nach Mitteleuropa. Über eine Million Menschen nehmen die Reise durch Südosteuropa auf sich. Die meisten von ihnen wollen nach Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich öffentlich solidarisch mit den Flüchtlingen. Ihre Aussage «Wir schaffen das!» wird zum Kernsatz der deutschen Willkommenskultur.
9. März 2016: Flüchtlingsstrom versiegt
Mazedonien schliesst seine Grenze für Flüchtlinge und folgt damit dem Beispiel von Slowenien, Kroatien und Serbien. Somit ist der Weg durch den Balkan geschlossen. Es gibt weiterhin Flüchtlinge, die die Grenze illegal passieren, doch viele von ihnen sitzen dann beispielsweise in Serbien fest.
Ab dem 9. März 2016: Flüchtlinge stranden in Idomeni
Durch die Schliessung der Balkanroute stranden die meisten Flüchtlinge im griechischen Idomeni an der Grenze zu Mazedonien. Es entsteht ein inoffizielles Camp, das zwischenzeitlich bis zu 14000 Menschen bewohnen. In den Schlagzeilen steht Idomeni auch wegen der unhaltbaren hygienischen und medizinischen Verhältnissen. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und der griechischen Polizei.
18. März: Pakt mit der Türkei
Die EU schliesst einen Flüchtlingspakt mit der Türkei. Wer illegal nach Griechenland kommt, wird künftig in die Türkei zurückgeführt. Für jeden von der Türkei zurückgenommenen illegalen Flüchtling darf ein legaler in die EU.
4. April 2016: Umsetzung des Flüchtlingspakts
Griechenland beginnt Flüchtlinge in die Türkei abzuschieben. Alle, die ab dem 20. März illegal nach Griechenland gelangten, sollen zurückgeführt werden. Die Türkei selber verriegelt ihre Grenze nach Syrien. Mittlerweile lebt deshalb eine knappe Million Flüchtlinge an der syrischen Grenze zur Türkei.
24. Mai 2016: Räumung Idomenis
Griechische Sicherheitskräfte räumen das Flüchtlingslager Idomeni an der Grenze zu Mazedonien. Die Flüchtlinge werden auf offizielle Lager in ganz Griechenland verteilt. Bis heute harren zehntausende Menschen in diesen Lagern aus, fast alle wollen weiter nach Mitteleuropa. Das Geschäft der Schlepper floriert. Sie bringen zahlungswillige Flüchtlinge über ungesicherte Grenzübergänge nach Mazedonien oder übers Meer nach Italien. Die offizielle Verteilung der Flüchtlinge auf andere EU-Staaten kommt nur mühsam voran.
3. Februar 2017: Flucht übers Mittelmeer
Die EU beschliesst einen Zehn-Punkte-Plan, um die illegale Zuwanderung über das Mittelmeer zu stoppen. Dafür soll es zu einer stärkeren Zusammenarbeit mit Libyen kommen. Laut der Internationalen Organisation für Migration sind im Jahr 2016 mehr als 5000 Menschen bei der Flucht übers Mittelmeer gestorben.