Vor einem Jahr wurde die Balkanroute geschlossen. Heute versperren rund 525 Kilometer Grenzzäune neuen Flüchtlingskarawanen den Weg. Als Folge sitzen nun über 60'000 Menschen in Griechenland fest, bis zu 10'000 sind es in Serbien.
«Glücksfall» für Orbán
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Ungarn hat wenig Asylsuchende. Da es innenpolitisch nicht gut läuft – Armut, tiefe Löhne, Korruption und kaum Wirtschaftswachstum – kommen sie Ministerpräsident Viktor Orbán als Feindbild aber gerade recht. Er will die Abschreckung mit bewachten Internierungslagern an der Grenze zu Serbien forcieren. EU und Hilfsorganisationen kritisieren den Plan.
Einige von ihnen schaffen es mit Hilfe von Schleppern immer wieder über die Grenzen. Denn die Schliessung der Route konnte dem Schleppergeschäft keinen Riegel schieben. Roland Schönbauer vom UNHCR in Athen bestätigt dies: «Das Schlepperwesen wurde durch das Schliessen verschiedener Grenzen nicht geschwächt. Schon gar nicht innerhalb der EU.» Im Gegenteil: Die Abriegelung der Balkanroute habe den Schleppern neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet, sagt er.
Übernahmen klappen trotz Pakt nicht
Am 18. März 2016, eine Woche nach der Schliessung der Balkanroute, hatten sich die EU und die Türkei auf einen Flüchtlingspakt geeinigt. In Griechenland ankommende Migranten sollten demnach in die Türkei zurückgeschickt werden. Für jeden syrischen Flüchtling, den Ankara übernimmt, sollte ein anderer Syrer legal in die EU kommen dürfen. Die Aufteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU-Mitgliedsländer ist aber bis heute nicht geregelt.
Flüchtlingshelferin Vanja Crnojevic: «Es kommen neue Flüchtlinge»
Vanja Crnojevic vom Schweizer Hilfswerk «Borderfree Association» betreut Familien und unbegleitete Jugendliche in zwei Camps in Südserbien. Vor einem Jahr lebten diese noch draussen in Zelten; heute stehen ihnen in Preševo zwei Container in einer alten Tabakfabrik zur Verfügung. Sie rechnet nicht damit, dass sich bald etwas ändert, sagt die 36-Jährige.
«Ich glaube es wird nur noch schlimmer. Wir hatten eine Sitzung im Camp mit allen Organisationen und den Behörden, und sie haben gesagt, bereitet euch vor, es wird ein paar Jahre dauern. Und vor allem: Es kommen neue Flüchtlinge an.» Es werden laufend weitere Camps eröffnet, in der Nähe der serbischen Grenze zu Mazedonien, aber auch in Belgrad.
«Es wird nicht besser», sagt Crnojevic. «Ich habe mit Kurden geredet. Sie wollen nach Hause, sie sind müde, sie sind seit anderthalb Jahren unterwegs. Sie kommen einfach nicht weiter. Sie sind mit Kindern da und es ist wirklich eine hoffnungslose Situation für sie. Aber nach Hause gehen? Wenn ein Mensch dir sagt, ich gehe lieber nach Hause, wo Krieg herrscht, als so zu leben, ist das wirklich sehr berührend.»
Jeden Tag werde sie von Menschen in den Camps gefragt, wann es weitergehe, so Crnojevic. «Ihre Lage hat sich verschlechtert, vor allem psychisch. Die Menschen wissen nicht, was passiert. Viele Familien sind getrennt. Die Männer sind vor einem Jahr nach Deutschland gegangen und warten dort, und ihre Frauen und Kinder sind hier oder in Griechenland. Sie stecken fest. Das ist sehr belastend.»
Vor allem osteuropäische Staaten, angeführt von Ungarn, wehren sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. Andere Länder versuchen, sie davon abzuhalten, bei ihnen ein Asylgesuch zu stellen, wie etwa Kroatien. Die Behörden inszenieren dort eine Art Versteckspiel, das es praktisch unmöglich macht, dort Asyl zu beantragen.
Ein Ende des Flüchtlingsstroms ist – auch ein Jahr nach Schliessung der Balkanroute – nicht in Sicht. Die Ströme haben sich lediglich verlagert, vom Balkan wieder zurück aufs Mittelmeer. Vergangenes Jahr überlebten rund 5000 Migranten die Überfahrt nicht. Und allein im ersten Monat dieses Jahres starben weitere 250.
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