- Drei Mitarbeitende des Schweizer Hilfswerks Heks sind bei einem humanitären Einsatz in Kongo-Kinshasa ums Leben gekommen.
- Die drei einheimischen Mitarbeitenden seien in der umkämpften Region Nord-Kivu angegriffen und tödlich verletzt worden. Dies teilte das Zürcher Hilfswerk mit.
- Derweil hielt die Rebellengruppe M23 erstmals seit Eroberung der Stadt Goma eine öffentliche Kundgebung ab. Ihr politischer Führer will den kongolesischen Präsidenten «aus dem Amt jagen».
Nach dem Tod der drei Heks-Mitarbeiter hat das Hilfswerk alle Projektaktivitäten in der betroffenen Region bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Umstände des Angriffs seien noch unklar. Heks, das den Opfern bewaffneter Konflikte lebenswichtige Hilfe leistet, sagte nicht, wer für den Tod ihrer Mitarbeiter verantwortlich ist.
Rede vor Tausenden Menschen in Goma
In Kongo-Kinshasa ist ein Konflikt zwischen Rebellen und der Regierung eskaliert – mit schweren Kämpfen in der Grossstadt Goma. Erstmals hielt die Rebellenmiliz M23 nun in der Stadt eine öffentliche Kundgebung vor Tausenden Menschen ab.
Wir wollen den gesamten Kongo befreien.
Der kongolesische Rebellenführer Corneille Nangaa kündigte die Eroberung weiterer Städte und Ortschaften an. «Wir wollen den gesamten Kongo befreien», so Nangaa.
Er werde sich nie aus Goma zurückziehen. Ziel sei es, den kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi aus dem Amt zu jagen.
Kämpfe trotz Waffenruhe
Die M23 hatte eine Feuerpause ausgerufen, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Dennoch kämpften die Rebellen in der Nachbarprovinz Süd-Kivu weiter und eroberten die Stadt Nyabibwe, die etwa 130 Kilometer von Goma entfernt liegt.
Die Rebellen hätten alle strategischen Punkte der Stadt gesichert, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Stadt ist 64 Kilometer von der strategisch wichtigen Provinzhauptstadt Bukavu entfernt.
Humanitäre und örtliche Quellen teilten mit, dass die kongolesische Armee sich auf einen Angriff auf die Stadt Kavamu vorbereite, die rund 30 Kilometer von Bukavu entfernt liegt
Eigene Verwaltung
In der Millionenstadt Goma demonstrieren M23 und AFC unterdessen eine neue Normalität und setzten eigene Bürgermeister sowie einen Provinzgouverneur ein.
In seiner Stadionrede rief Nangaa die Eltern auf, ihre Kinder wieder in die Schulen zu schicken. Beamte sollten in ihre Behörden zurückkehren, am Montag soll ausserdem der Lehrbetrieb in den Hochschulen wieder aufgenommen werden.
Fast 3000 Tote
Die M23 hatte Ende Januar Goma in der Provinz Nord-Kivu angegriffen und nach tagelangen Kämpfen eingenommen. Nach UNO-Angaben gab es bei den Kämpfen in Goma mindestens 2900 Tote.
In den mittlerweile drei Jahre andauernden Kämpfen zwischen von Ruanda unterstützten Gruppen und der kongolesischen Armee waren immer wieder Waffenruhen verkündet und dann systematisch gebrochen worden.