Um diese Kinder geht es: An der Grenze zwischen Simbabwe und Südafrika sind mehr als 400 Kinder in Bussen gestoppt worden. Sie sind alle unter acht Jahre alt. Der südafrikanische Grenzschutz sprach in einer Mitteilung davon, dass die Kinder über die Grenze hätten geschleust werden sollen.
Das steckt dahinter: Wie der freie Journalist Johannes Dietrich in Südafrika sagt, hat sich herausgestellt, dass hinter diesem Vorfall kein Verbrechen steckt. «Die Kinder wollten von ihren Grosseltern in Simbabwe zu ihren Eltern, die als Arbeitskräfte in Südafrika leben, reisen, um mit ihnen Weihnachten zu verbringen.» Alle von ihnen hätten Pässe dabeigehabt und alles sei legal – bis auf die Tatsache, dass ihnen gewisse Papiere fehlten. Der Skandal sei so gesehen keiner, führt der Journalist aus: «Es waren teilweise sogar Grossmütter mit dabei.»
Einreisebedingungen nicht erfüllt: In Südafrika dürfen Minderjährige nicht ohne Begleitung reisen. Sogar wenn sie mit einem Elternteil unterwegs sind, brauchen sie eine Bestätigung, dass dies vom anderen Elternteil erlaubt wurde. Den 443 fehlten offenbar jegliche derartige Bestätigungen, deshalb wurden sie vom Grenzschutz aufgegriffen.
Eltern schuften in Südafrika: Millionen von Menschen aus Simbabwe arbeiten in Südafrika, weil sie in Simbabwe gar kein Auskommen hätten, sagt der Journalist. «Diese Menschen leben in schlechten Bedingungen in Slums, in denen auch Kriminalität grassiert.» Deshalb hätten sich viele Eltern entschieden, ihre Kinder bei den Grosseltern in Simbabwe leben zu lassen.
Offensichtlich wollte die neue Behörde zeigen, wie wichtig und erfolgreich sie ist. Deshalb hat sie von Kinderhandel gesprochen.»
Geltungsbedürfnis einer Behörde: Seit Oktober gebe es an Südafrikas Grenze eine neue Behörde, sagt der Journalist, die Order Management Authority. «Offensichtlich wollten sie zeigen, wie wichtig und erfolgreich sie sind. Deshalb haben sie von Kinderhandel gesprochen.»
Wahlen im April: Der Journalist ordnet die Tatsache, dass die Behörde eine Meldung über die 443 Kinder veröffentlicht hat, als verkappten Wahlkampf des ANC ein. Der African National Congress, die seit 30 Jahren regierende Partei, befürchte, bei den kommenden Wahlen seine Mehrheit zu verlieren. «Wenn man sich mit etwas bei der südafrikanischen Bevölkerung einschmeicheln kann, dann ist es mit einer strikten Ausländerpolitik.»
Wahrer Hintergrund: Der ANC habe mit dieser Aktion zeigen wollen, dass er gegen illegale Grenzübertritte vorgehe. «Es ist eigentlich eine Inszenierung», so der Journalist. Die Busse seien einfach wieder zurückgeschickt worden und nun müssten die Kinder bei den Grosseltern Weihnachten feiern.