- Bei einem bewaffneten Zusammenstoss zwischen Truppen Chinas und Indiens sind 20 indische Soldaten ums Leben gekommen.
- Der Zwischenfall hat sich an der umstrittenen Grenzregion Ladakh im Himalaja ereignet.
- Indien und China machen das jeweils andere Land für die Zusammenstösse verantwortlich.
- An der Grenze hatten die Spannungen in den vergangenen Wochen stark zugenommen – Tote gab es aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Indien meldete nach den Kämpfen 20 tote Soldaten. 17 von ihnen seien gestorben, nachdem sie beim Zwischenfall von Montagnacht schwer verwundet wurden und Temperaturen von unter null Grad und grosser Höhe ausgesetzt waren.
Bei der gewaltsamen Auseinandersetzung habe es auch Opfer auf chinesischer Seite gegeben, schrieb die staatliche chinesischen Zeitung «Global Times». Mehr als 43 chinesische Soldaten seien schwer verletzt oder getötet worden, schrieb die indische Nachrichtenagentur ANI unter Berufung auf Kreise in der indischen Regierung.
Es sollen die ersten Todesopfer seit Jahrzehnten an der umstrittenen Grenze der beiden Nachbarländer sein, wie indische Medien berichten.
Spannungen nehmen zu
Zwischen den zwei Nuklearmächten mit den grössten Bevölkerungen der Welt gibt es seit Wochen verstärkte Spannungen. Tausende Soldaten stehen sich in der Grenzregion Ladakh im Himalaja gegenüber.
Es gab kürzlich mehrere Verletzte nach Faustkämpfen und Steinwürfen. Anfang Juni hatten sich deshalb schon ranghohe Militärs beider Seiten getroffen und versucht, eine diplomatische Lösung zu finden.
China um Entspannung bemüht
Nach dem tödlichen Zwischenfall kamen aus den Aussenministerien beider Länder zunächst Schuldzuweisungen an die jeweilige Gegenseite. Nun ist die
Regierung in Peking um Deeskalation bemüht.
China wolle keine weiteren Zusammenstösse, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums am Mittwoch. Beide Länder versuchten den Konflikt über einen Dialog zu lösen. Derzeit sei die Lage an der Grenze im Himalaya stabil und unter Kontrolle.
In Indien stand eine offizielle Stellungnahme noch aus. Nach dem Tod von mindestens 20 indischen Soldaten kritisierten Gegner von Ministerpräsident Narendra Modi dessen Schweigen.
Grenzverlauf nicht geklärt
China und Indien hatten 1962 einen kurzen Krieg um ihre Grenze im Himalaja geführt, den China gewann. Seither gibt es immer wieder Zwischenfälle, die aber meist durch Gespräche gelöst werden konnten. Der Grenzverlauf ist nach wie vor nicht geklärt. Auch US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich angeboten, in dem Konflikt zu vermitteln, was die Nachbarländer nicht wollten.