- Grossbritannien hat einen neuen Premierminister.
- Rishi Sunak ist von den 357 Tory-Abgeordneten zum neuen Premier und Parteichef gewählt worden.
- Seine Rivalin Penny Mordaunt, die Ministerin für Parlamentsfragen, zog ihre Kandidatur im parteiinternen Rennen um die Nachfolge von Liz Truss zurück, wie sie auf Twitter mitteilte.
Als einziger Bewerber sammelte Rishi Sunak die erforderliche Unterstützerzahl von mindestens 100 Abgeordneten. «Rishi Sunak ist zum Chef der Konservativen Partei gewählt worden», bestätigte der Chef des zuständigen Fraktionskomitees, Graham Brady, in London. Damit ist der Weg für den 42-jährigen früheren Hedgefonds-Manager Sunak frei. Als Sohn indischer Einwanderer wird der in Southampton geborene Sunak der erste britische Regierungschef, der einer ethnischen Minderheit in Grossbritannien angehört.
Die ehemalige Verteidigungsministerin Penny Mordaunt, die sich ebenfalls beworben hatte, zog ihre Kandidatur zurück und erklärte, Sunak zu unterstützen. Der frühere Premierminister Boris Johnson hatte am Sonntag auf eine Bewerbung verzichtet.
Sunak inszenierte sich als Kandidat, der die Partei einen kann. Zuletzt hatten sich mit Handelsministerin Kemi Badenoch und Ex-Innenministerin Suella Braverman zwei führende Politikerinnen vom rechten Rand der Partei hinter ihn gestellt. Zugute kommt dem 42-Jährigen, dass er im parteiinternen Wahlkampf um die Parteiführung gegen Truss im Sommer vor exakt jenem Finanzchaos gewarnt hatte, das die amtierende Premierministerin in ihrer kurzen Amtszeit mit ihrer Wirtschaftspolitik anrichtete.
Allerdings weisen Experten darauf hin, dass auch Sunak bei weitem nicht die gesamte Partei und Fraktion hinter sich hat. Viele Mitglieder werfen ihm vor, mit seinem Rücktritt als Finanzminister den Sturz des an der Basis beliebten Johnson ausgelöst zu haben. Zudem weisen Kritiker auf das grosse Vermögen des wohl reichsten britischen Abgeordneten hin. Der frühere Investmentbanker ist mit der Tochter des Infosys-Gründers verheiratet, die einen Hunderte Millionen Pfund schweren Anteil an dem indischen IT-Giganten hält.