Bereits den zweiten Tag in Folge haben sich am Mittwoch tausende Demonstrierende und Polizisten in Ecuador gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert. Mindestens 37 Menschen wurden dabei nach Behördenangaben festgenommen, acht Polizisten verletzt.
Regierungsgegner schleuderten in der Hauptstadt Quito Steine auf die Beamten, Sicherheitskräfte feuerten Tränengas in die Menge.
Inmitten des Aufruhrs spielt ein Indigener Klarinette. Ecuadorianische Nachrichtensender zeigen Bilder, wie der Mann friedlich demonstriert. Gegenüber einem TV-Sender sagt er: «Das ecuadorianische Volk erhebt sich heute – und das ist erst der Anfang.» Die Regierung müsse die Erhöhung der Benzinpreise zurücknehmen, wenn es eine Lösung geben solle.
Preiserhöhung von zwölf Prozent
Vor allem indigene Organisationen demonstrieren gegen die Erhöhung der Benzinpreise um bis zu zwölf Prozent. Die Benzinpreise sind ein sensibles Thema in Ecuador. Indigene Bäuerinnen und Bauern leiden unter dem Preissprung, weil sich der Transport ihrer Produkte dadurch verteuert.
Wenn wir die Verfassung mit Gewalt schützen müssen, werden wir dies entschlossen tun.
Genau vor zwei Jahren hatten die Indigenen ebenfalls zu Protesten gegen die damalige Erhöhung des Benzinpreises aufgerufen. Die Situation eskalierte – es wurden die gewalttätigsten Demonstrationen Ecuadors seit über 40 Jahren.
Ende der Proteste nicht in Sicht
Verständlich, dass der jetzige Präsident Guillermo Lasso die Situation beruhigen will – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. «Meine Hand wird weiterhin für einen demokratischen Dialog ausgestreckt werden. Aber wenn wir die Verfassung mit Gewalt schützen müssen, um den Demonstrierenden entgegenzutreten, werden wir dies entschlossen, mutig und ohne Angst tun», sagt der seit Mai amtierende Präsident.
Präsident Lasso will die Benzinpreise nun einfrieren, um die indigenen Verbände zu beschwichtigen. Diese haben bereits reagiert und gesagt, die Benzinpreise hätten stattdessen gesenkt werden sollen. Die Proteste würden darum fortgesetzt.